Monday, September 20, 2004

60-Jahre Zyklus in Deutschland

Wie schnell Menschen die Vergangenheit vergessen können und zu alten Irrtümern zurück finden, hat sich dieses Wochenende wieder einmal in Ost-Deutschland gezeigt.
Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg sind Links-, wie auch Rechts-Extreme Parteien im Parteitag vertreten.
Nicht in einem kleinen Kontingent sondern als 2. bzw. 3. stärkste Partei, also mit significantem Machtanteil.

Die PDS hat in Brandenburg und Sachsen jeweils 28 % bzw. 23 % der Stimmen erhalten, was sie jeweils auf den Platz der zweit-stärksten Partei katapultiert. Natürlich ist die PDS nichts weiteres als die Nachfolgepartei der kommunistischen SED und auch wenn sie öffentlich gemäßigt auftreten, so weis man doch nicht ob sie sich wirklich zu einem limitierten Rechtsstaat bekennen würden, hätten sie die Macht.

Noch schlimmer ist jedoch, dass die NSDAP-Nachfolgeparteien DVU/NPD jeweils 9 bzw. 6 % der Stimmen erhalten haben und damit in die Landesparlamente einziehen konnten. In dem Land, das vor 60 Jahren noch den Schrecken des Nationalsozialismus exportierte und versuchte sich selbst zu befreien, scheint nichts daraus gelernt zu haben.
Dies liegt nicht allein an Rache-Wählern, wie die schrecklich hohe Anzahl an Jungwählern, bei NPD und DVU zeigt. Wären die Städte Dresden oder Leipzig nicht gegeben, wäre die NPD sogar noch vor die SPD gerutscht.

Doch woraus resultiert dieser Rutsch zu den Extremen? Er ist wieder einmal ein typisch deutsches Produkt. In Zeiten der Globalisierung und des Engagements des Individuums, versuchen verlorene Seelen sich von starken Symbolen und Persönlichkeiten ( in diesem Falle eines autoritären Staates) leiten zu lassen. Solche Symbolen und einfachen Haltestrukturen versprechen eben NPD oder PDS. Sie stehen für das Sinnbild des autoritären Vaterstaates nach sozialistischem und (im Falle der NPD) national-deutschem Vorbild.

Es ist nicht der Ablehnung einer Regierung, welche versucht die Deutschen mit Steuern auszubeuten. Wäre es jene Reaktion, dann hätten doch die Bürger logischerweise eine Partei gewählt, die einen freiheitlichen und anti-autoritären Staat bevorzugt, also die Grünen oder die Liberalen.
Da dies jedoch nicht geschehen ist, oder nur im Kleinen, wollen die Deutschen entweder etwas anderes, oder sie haben nicht verstanden wofür jene Parteien stehen.

Ich hoffe die Deutschen sind einfach nur verwirrt, wenn nicht sehe ich schwarz für Deutschland, Schwarz-weiß-rot und nicht Bundesdeutsch...


Commentary: smg.max@gmx.net

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