Tuesday, February 15, 2005

Das Böse China?

Wie man in diesem Artikel sieht, machen viele deutsche Mittelständer und andere Unternehmen den selben Fehler:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,341435,00.html

Natürlich lockt der Wachstumsmarkt China, jedoch gehen viele diese Chance falsch an und für noch mehr wird es ein neuer Anti-Globalisierungsschub sein. Dabei liegen gerade im armen China alle Möglichkeiten für die Zukunft. Kein Unternehmen, dass international agiert, wird sich über kurz oder lang von dem Markt fern halten können, noch wollen.
Dabei darf man jedoch 3 Sachen nicht unterschätzen (was jedoch viele Deutsche Unternehmer taten):

1. China ist immer noch keine Demokratie, weshalb man auf jedwegen rechtlichen Schutz verzichten muss. Außer einem schlechten Gewissen eine Diktatur zu unterstützten bringt es auch zwei weitere negative Folgen mit sich.

2. China möchte aufholen und dazu ist ihnen jedes Mittel recht und gut. Abkupfern und kopieren gehört, in einem Markt, der kein Patentschutz kennt, zu den chinesischen Stärken.

3. Wer im Welthandel oben schwimmen will, muss flexible und innovationsorientiert sein.

Diese 3 Maximen werden beim Arbeiten in China gerne vergessen. Da beschweren sich deutsche Unternehmer darüber, dass die Chinesen jede Chance nutzen ihre Erfindungen zu kopieren. So haben die Chinesen innerhalb weniger Monate ganze Maschinen und ihr Aussehen 1:1 übernommen. Der deutsche Unternehmer schaut jetzt dumm aus der Wäsche.

Was Deutschland dagegen tun kann?
Nichts, denn unsere Patentregeln greifen dort nicht.

Ob ich deshalb dazu rate vom Chinesischen Markt fernzubleiben?
Mit nichten, denn der Markt ist für die Deutsche Wirtschaft vielleicht die einzige Rettung.

Warum ich das so sehe?

Nun, erstens zeigt China schon die natürliche Entwicklung eines aufstrebenden Industriestaates, die Bürger und Unternehmer wollen mehr Rechte und mehr politische Mitsprache (am besten keine politische Mitsprache in der Wirtschaft). Bisher gewährt die chinesische Regierung noch das freie Entfalten der Wirtschaft, doch bald werden Staat und Wirtschaft aneinander geraten und spätestens dann wird es auch eine kulturelle Revolution geben.
Desweiteren ist die Taktik deutscher Unternehmen mehr als fahrlässig. Sie müssen sich in China viel mehr um ihr geistiges Eigentum kümmern und dürfen nicht zum Verkäufer sondern zum Leaser werden. Wenn sie Maschinen nach China exportieren, dann möglichst nur zum Eigenbedarf (wo es möglich ist).
Wenn man nun seine Produkte nur an chinesische Unternehmen weiter Verkaufen möchte, so muss man doch bald damit rechnen, dass diese kopiert werden Deshalb müssen europäische Unternehmen (wie auch deutsche) mehr Innovation leisten, um der Konkurrenz paroli bieten zu können.
Nur durch konstante Innovation können europäische Unternehmen gegen Chinesische Kopierer bestehen.


Commentary: smg.max@gmx.net

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