Sunday, November 20, 2005

Atomausstieg - der bittere Nachgeschmack

Eigentlich können sie nicht sagen, sie wären nicht gewarnt worden oder es hätte ihnen niemand gesagt, aber dennoch scheinen sie genau das zu glauben. Es ist manchmal erstaunlich mit was für logischen Löchern (und ein Wunder geschah...), Menschen pudelwohl herumlaufen können. Man muss schon sehr weit von der Materie und der Realität entfernt sein, wenn man glaubt, dass man preisgünstigen Strom ohne Atomkraft erreichen könnte. Selbst wenn man die Subventionen in die Atomkraft abzieht ist der Strom unterm Strich billiger als der aus vergleichbaren alternativen Energiequellen. Desweiteren ist Atomkraft, trotz dem leider doch schmutzigen Atommülls, eine der saubersten Energiequellen, die wir besitzen.

Doch gehen wir das ganze einmal logisch an. Die Linke hat es erfolgreich geschafft, dass ihre Ideologie staatlich durchgedrückt wurde und die Tage der Atomkraft gezählt werden. Tatsache ist leider auch, dass mit dem Alt.-Strommarkt nicht annähernd die Kapazitäten erreicht werden, um ganz Deutschland auf höchstem Niveau mit Strom zu versorgen. Was wären also mögliche Konsequenzen aus diesem Schritt der Entatomifizierung?

Das erste Szenario könnte so lauten, dass man stattdessen ein ähnliches System wie in den USA einführt, d.h. man verzichtet auf Rückhaltereserven und baut ein Netz auf, dass manchal tagelange Blackouts in Kauf nimmt. Offensichtlich hat ein solches Netz extreme Schwächen und führt zu einem Problem für Privat und Geschäftskunden. Es würde somit teurer, dafür aber sicherer Strom, an die wenigen Reichen verteilt, die sich die enormen Preise leisten könne. Viele Firmen würden die Gunst der Stunde nutzen und sich ihre eigene Stromversorgung anschaffen, was wiederum zu teuren Strompreisen für die kleinen Endnutzer resultieren würde, da die Unterstützung der großen Industrie (Aluminiumhütten etc.) wegfällt.
Es käme also eine satte Preiserhöhung und eine Unsicherheit auf die Privatkunden zu.

Das zweite Szenario sieht nicht wirklich besser auf, denn es enthält sogar eine Komponente, die die Grünen und Linken versucht haben eben mit dem Ausstieg zu unterbinden.
Denn statt die fehlenden kwh durch eigene alternative Energiequellen vollständig zu ersetzen, würde man den Strom billig aus Frankreich einkaufen. Dabei wäre es natürlich wieder Atomstrom, was eventuell nicht im Sinne der Grünen ist, aber dennoch passieren wird, aber wir würden uns auch mit einem zweiten Preis anfreunden müssen.
Dieser zweite Preis wäre die Entsorgung eines Teils des Atommülls der Franzosen, d.h. wir würden nicht nur unser eigenes Know-How über Atomkraft verlieren, sondern uns auch abhängig von der französischen Regierung (50% Anteil an den französischen Energiekonzernen liegen bei der Regierung) machen.
Wir würden also genau das wieder bekommen, was man versucht hat mit Hilfe der Gesetzgebung zu unterbinden: Den dreckigen Atommüll der Kraftwerke.
Denn um einmal ehrlich zu sein, das einzige Problem, dass ökologisch Interessierte, mit der Atomkraft haben, ist eben der unverträgliche Atommüll und ihre Skepsis gegenüber den Firmen, die eben diesen verwalten.

Eben jene logischen Überlegungen fehlen in diesem Disput über Atomkraft und werden selten angesprochen. Ich bin auch kein 100% Freund von Atomkraft, eben wegen den Abfallprodukten, allerdings ist das weitaus wirtschaftlicher, effizienter und billiger als jede andere Lösung.

- Quelle des Ärgers: http://www.welt.de/data/2005/11/20/806553.html

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