Wednesday, February 01, 2006

Rubrik: Lifestyle

Es ist erstaunlich, dass man heutzutage sogar Lifestyle politisieren kann, aber die CDU hat es wieder einmal geschafft.

Der American Idol Verschnitt für Models auf Pro Sieben "Germany's Next Top Model", moderiert von der Klum (wenn wir schon keine großen Wirtschaftsbosse wie Trump haben, so haben wir wenigstens schöne Mädels ;) ), kam nicht wegen seines stumpfsinnigen Formates, sondern wegen der Traummaß-Sucht in die Schlagzeilen. Die Show an sich ist sogar nicht einmal besonders spannend, auch wenn man nicht verachten kann, dass da viele minderjährige Mädels rumhüpfen, die alle samt schon sehr hübsch sind.
Natürlich werden hier wieder alten Vorurteile ausgegraben, dass diese Sendung doch ein "mager-Mädel" Bild verbreiten würde, dass die jungen treu-doofen Dinger reihenweise in die Magersucht treiben wird. Obwohl man doch eigentlich täglich mit den Reklamen in den Traummaßen 90-60-90 zu geklatscht wird und diese Sendung wohl nur noch ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.
Sicher ist es nicht unbedingt vorteilhaft, aber es ist ökonomisch eben sinnvoll schöne Mädchen in maßgeschneiderten Kleidern zu präsentieren, um den größten Beliebtheitseffekt zu erzeugen. Außerdem ist es für die Designer leichter 100 Kleider in der selben Größe herzustellen, als 1000 Kleider in 100 verschiedenen Größen.
Dennoch wird nirgendswo in der Sendung gesagt, dass Mädels zu Hause sich tot-hungern sollen und in der ersten Sendung hat Frau Klumm und ihr Jury-Team haben sogar explizit davor gewarnt, bzw. gesagt, dass hungern nichts bringt, sondern lieber Sport getrieben werden sollte.
Es ist ja so, wie Frau Klum gesagt hat, dass alle Mädchen hier schon aussergewöhnlich schön sind, aber man aus betriebswirtschaftlichen Gründen eben nur die Besten nehmen kann. Sie zeigt aber auch, dass man außerhalb des Berufs nicht diese Maße braucht, nur eben jene, die den Modelberuf ausüben wollen!
Natürlich hört sich das böse und zynisch an, aber es kann auch nicht jeder Diplom Physiker oder Nobelpreisträger sein, oder gar Oskargewinner. Trotzdem ist darüber auch niemand erbost, obwohl es tausende Jugendliche in schlecht bezahlte Schauspieler-Rollen lockt.

Doch das alles hält natürlich die CDU-Frauen und Feministen nicht davon ab, ihren komischen Senf dazu zu geben und zwar mit allerhand sozialistischen und antiliberalen Argumenten.

Die Sendung sei "entwürdigend" und habe sie "traurig" gemacht, berichtet die Abgeordnete. "Hier werden junge Menschen dazu benutzt, Quote zu machen. Es werden schöne Mädchen gezeigt, an denen sich die ganze Nation erfreut - und das ist wahrscheinlich ein noch zu schwacher Ausdruck", sagte Connemann.

"Sie nehmen die Menschen in diesen Sendungen als Maßstab, um sich herunterzuhungern." Einmal mehr werde "durch eine solche Show vermittelt, dass Schönheit die Eintrittskarte zu ewigem Ruhm, Geld und Glück ist".

Oft führe dieser Schönheitswahn auch dazu, sich operieren zu lassen. Nach Schätzungen gebe es in Deutschland in jeder Altersgruppe mehr als eine Million Eingriffe in Deutschland, berichtet die CDU-Politikerin. Solche Schönheits-OPs "könnten ein verhängnisvoller Fehler sein. Ein schöner Mensch hat es zwar zweifellos immer leichter als ein hässlicher. Aber Schönheit ist kein Ersatz für ein starkes eigenes Selbstwertgefühl."

Und ich habe jezz nicht mal mehr die Lust, dass alles noch weiter zu kommentieren, da der geeignete Leser die Bevormundungen und paternalisierenden Ansichten dieser Politikerin sofort erkennen wird...

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