Tuesday, July 21, 2009

Arbeitslosigkeit

Tja, da ist der Unterschied zwischen D und den USA plötzlich geschrumpft: beide geben sie 9.5 % Arbeitslosigkeit aus. Oft sagt der Liberale ja gerne, dass die USA zwar weniger Steuern und Sozialleistungen haben als D, dafür aber weniger Arbeitslosigkeit.
Und jetzt kommen die ganzen Grünen und Linken und sind ein bisschen vorwurfsvoll, wenn sie auf diese Statistik zeigen.

Allerdings kann man schon diese Zahlen nicht vergleichen, da Deutschland viele Arbeitslose gar nicht erst in die Statistik aufnimmt, sondern einfach als arbeitsunfähig einstuft oder nicht vermittelbar. Es wird kaschiert wo es eben geht. Aber darauf mag ich nicht mal eingehen, nehmen wir also die Werte als richtig an.

Der wirkliche Unterschied liegt jedoch darin, dass jemand, der in den USA jetzt in den 9 % drinnen steckt eine wesentlich höhere Chance hat dort schon bald wieder heraus zu kommen. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist in den USA wesentlich kleiner als in Deutschland. Dies liegt hauptsächlich daran, dass der Zu- und Abgang beim Arbeitsmarkt in den USA wesentlich leichter ist als in Deutschland, wo oft ein unglaublich komplexes und teures Rahmenvertragswerk die Einstellung erschwert. Kaum ein Laden kann es sich leisten mal eine Aushilfe einfach so einzustellen, die Kosten sind in D überproportional hoch. Gleichzeitig drücken bestehende Gewerkschaften noch Einstiegsgrenzen durch, wie z.B. Mindestlöhne oder gesetzliche Zertifikationsmittel.
Dies sind alles Gründe, warum ein Arbeitsloser in den USA wesentlich größere Chancen hat schon nach kurzer Zeit einen Job zum Überbrücken zu finden, während er in D erstmal nutzlos rumliegt bis D durch andere Staaten aus der Krise gerettet wird(Exportweltmeister).

Eine andere Mär ist der Vorwurf vieler, die auch das obrige Verzapfen, dass die USA doch marktradikaler als D wäre und deshalb keine sozialen Einrichtungen hätte, um die Ärmsten der Armen aufzufangen.
Einen größeren und älteren Blödsinn hab ich Ewigkeiten nicht mehr gehört. Seid den 90er Jahren explodieren in den USA die öffentlichen sozialen Einrichtungen, sei es Medicade oder Social Security. Ein Unterschied zwischen D und den USA gibt es in manchen Staaten (Cal.) schon gar nicht mehr. Was jedoch bedenklich ist, ist der gleichzeitige Rückgang von privaten Einrichtungen. Es hat also eine Verdrängung von privaten sozialen Einrichtungen zu gunsten staatlicher gegeben, denn auch vorher schon wurde für die Ärmsten der Armen gesorgt, nur halt nicht für die Armen, die mal eben ein paar Monate arbeitslos sind bzw. sich zu gut sind einen schlechteren Job anzunehmen.

Sicherlich war Armsein in den USA kein Kinderspiel, aber das sollte es auch nicht sein, sonst haben die Arbeitslosen keinen Druck sich mal zu bewerben oder zu bewegen. Denn zu leicht fällt man in ein Muster des Nichts-tun und Gott und die Welt beschuldigens. Flexibilität und Mobilität gehen dann schnell verloren und das wären eben jene Qualitäten, die eventuell ncoh eine Einstellung garantieren könnten. Und dies ist wohl am ehesten der Grund, warum Langzeitarbeitslosigkeit in D einen wesentlich höheren Teil der Arbeitslosigkeit darstellt.

Arbeitslosigkeit 2005: 3.9 Millionen (4,8 %)
davon LZA: 1, 8 Millionen (46 %)

Quelle: destatis.de

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