Thursday, July 02, 2009

SpiegelWatch: Ökologie - Solarstrom - Unsinn

Kein Tag vergeht, ohne das nicht irgendein faktisches Halbwissen im Spiegel präsentiert wird. Es ist schon fast, als würde man mit religiösem Eifer gegen mögliche Auferstehung von Kohle- und Atomstrom anreden wollen. Zum Thema Ökologismus und Religion werde ich bald noch einen längeren Text verfassen, wenn ich denn Zeit hab. Es ist nämlich durchaus ein interessantes und nicht mehr so unglaubwürdiges Thema.

Hierbei möchte ich nur kurz auf zwei-drei Punkte eingehen, die in diesem Bericht von Greenpeace offensichtlich nicht verstanden wurden:

a) Ein Boom in einer Subventionierten Sparte ist kein Boom sondern eine Blase, denn beim Wegfall der Subventionen würde sie zusammenbrechen (siehe Dot-Com, siehe Housing Bubble)

b) Man kann nicht von einem netto Gewinn an Jobs sprechen, wenn für die Entstehung einiger "grüner" Jobs eventuell tausende andere Jobs eingehen (Abstieg der Atombranche).

c) Wann wird das Mär von dem kompletten Ersatz des konventionellen STroms durch regenerativen Solar-Strom endlich zu Grabe getragen?

Während a und b beinahe selbst erklärend sind, scheint c den meisten Journalisten zu entgehen...

Ein Solarkraftwerk in D schafft sein kW/p (kW Stunden peak Leistung) nur etwa 4 h pro Tag unter optimalen Bedingungen (richtig installiert etc.), danach fällt die Leistung rapide ab. Die Hälfte des Tages wird sogar gar keine Leistung generiert, da überhaupt kein Licht vorhanden ist. Jetzt kann man dagegen halten, dass ja auf der Erde immer irgendwo Sonne scheint, aber das ist erstmal irrelevant, weil nicht überall Solarstrom generiert wird und auch kein weltumspannendes Energienetz vorhanden ist. Es bleibt also nur D bzw. Europa. Im Ausland jedoch ist Solarstrom zur Zeit (abgesehen von Spanien) nicht gerade auf dem Vormarsch, weshalb wir uns hier auf D beschränken. Selbst mit billigen Solarzellen um die 1.80 €, die einen Strompreis von bis zu 12-15 cent/kWh erreichen würden, wäre eine komplette Substitution der fossilen Kraftwerke unmöglich, da auch nachts Versorgungssicherheit herrschen muss. Außerdem würde der Strompreis wahrscheinlich steigen, da Spitzen- und Mittellastkraftwerke teurer sind als Grundlastkraftwerke. Und diese Kraftwerke würden dann ja gebraucht für Nachtstrom und für die SR (Systemreserven im Ausfall). Auch um tagsüber auf der sicheren Seite zu sein müssten immer etwa die 6 - 8 fache Leistung verfügbar sein. Es zeigt sich also schnell, dass man hier in eine Kostenspirale rennt, die wohl das ZIel ganz und gar verfehlt billigen, grünen Strom zu erstellen.

Wenn man nämlich Subventionen von Solarzellen abzieht und denen die reinen Stromentstehungskosten von klassischen Kraftwerken gegenüberstellt, dann sind selbst 6 ct/kWh noch nicht konkurrenzfähig...

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