Tuesday, August 04, 2009

Gemeinderatswahl – Karlsruhe

Jetzt ist es ja schon eine Weile her, dass in Deutschland Komunalwahlen waren. Und auch die Ergebnisse sind ja schon eine Weile bekannt, doch hab ich mich erst jetzt damit auseinander gesetzt (tja, der Nichtwähler halt :D).

Es war auch mehr Zufall, dass ich es überhaupt mache. Denn eigentlich hat mich das nicht wirklich interessiert. Doch wenn ich hier jetzt die Bürgerzeitschrift vor mir habe, die ich im örtlichen Fächerbad gefunden habe und aus Langeweile lese, dann muss ich doch etwas dazu sagen. Jetzt könnte ich mich erst einmal darüber aufregen, dass jeder 5. Karlsruher offensichtlich ökonomischer Analphabet ist, aber das würde nichts bringen.

Tatsächlich haben über 20 % der Karlsruher die Grünen gewählt, jene Partei, die sich gerne als zukunftsgewandt und ökologisch-trendy darstellt, während sie Ideen und Ideale vertritt, die jetzt schon fast 100 Jahre alt sind und aus der Gegenströmung zur industriellen Revolution stammen könnten. Ich mag jetzt nicht sagen, dass sie Nazis sind, aber teilweise lesen sich die Programmpunkte wie aus einem NSDAP-Pamphlet oder einer DDR-Leitschrift.

Es ist auch interessant zu sehen, dass die Grünen besonders stark in den studentischen Wohnquartiers Karlsruhes abgeschnitten haben. Es zeigt sich wieder einmal, dass alleine klug sein nichts über Verständnis und Toleranz aussagt.

Ich verstehe die Grünen manchmal nicht, gerne verweisen sie auf ihre “grass-root” Unternehmungen und Vereine, die sie ganz ohne Staatshilfe aufgebaut haben und welche tollen Aktionen sie damit erreichen und wie sie ihr Leben danach ausrichten. Das ist doch schön, aber warum dann diese freiwillige tolerante Art und Weise eintauschen gegen diktatorische Wege der Politik?

Dieser Sprung zwischen privatem Arbeitskreis hin zum sozialistischen Volksgesundheitsdenken, dass sich so gerne im Grünenprogramm einnistet und jede oberflächlich vorhandene Toleranz Lügen straft, habe ich nie begriffe.

Ich verstehe schon, warum die Grünen so beliebt sind. Nicht so unkreativ wie die SPD oder die Linken, jünger und dynamischer sind sie. Dann vertreten sie hippe Projekte, wie alternative Energien, Sauberkeit und Umweltfreundlichkeit (sehr Deutsche Tugenden – Disziplin und Ordnung) und natürlich Risikolosigkeit. Das perfekte Kleinbürgertum in dem Risiko im Leben möglichst ein Fremdwort ist.

Dies funktioniert perfekt, solange man es mit Menschen zu tun hat, die entweder oberflächlich politisch interessiert sind, oder nur bedingt über Opportunitätskosten bescheid wissen. Denn was die Grünen sehr gut vermitteln, ist ingenieurhaftes Denken transportiert auf die politisch-menschliche Ebene. Es wurde jedoch schon von Ludwig von Mises in “Human Action” deutlich gezeigt, dass dies nicht funktioniert, da ein komplexes System, wie eine Gesellschaft nicht auf einfachen Gleichungen beruht. Auch Hayek hat sich mit dem Thema ablehnend beschäftigt und es die “Scientification of Human Sciences” genannt, die er als problematisch sieht, da die komplexen Gleichungen der Gesellschaft sich nicht einfach linearisieren lassen und oft außerhalb des erwarteten Resultats liegen.

Was hat dies jetzt mit den Grünen zu tun, fragt sich der geneigte Leser? Viel, denn einer meiner Freunde ist auf dem Weg ein Elektroingenieur zu werden und wählt Grün (u.a. wegen den alternativen Energiequellen). Rein technisch und vielleicht sogar ökologisch wäre es möglich mehr regenerative Energiequellen zu nutzen, jedoch vergisst auch er dabei: zu welchem Preis.

Ihm ist der Preis egal, er soll sozialisiert werden, d.h. durch Steuern auf die gesamte Bevölkerung verteilt werden. Ein anderer Freund ist nicht besser, er hat kein Problem mit einer Reichen oder einen Luxussteuer, da er meint, so etwas braucht man ja nicht und die Leute, die es wollen können ja durchaus extra zahlen. Auch hier wurde wieder nicht gefragt: zu welchem Preis.

Und der Preis ist klar: High-Tech und Luxusgüter sind noch die Produkte, die wahrscheinlicher in Deutschland gefertigt und erdacht werden, da hier die hohen Preise, die höheren Kosten der Produktion decken und ein hohes Know-How gefordert wird. Wenn man nun künstlich die Preise hebt, dann wird es einen Haufen Kunden geben, die auf den Kauf verzichten, d.h. der Absatz sinkt und damit die Gewinne. Was nun macht der Produzent? Er reduziert die Kosten, wo er kann: Automatisierung, Entlassungen zur Entschlackung der Unternehmensstrukturen etc.

Leider werden offensichtlich solche GEdankenspiele nur von 20 % der Wähler nicht gemacht, sonst würden sie sich zweimal überlegen, ob sie die Grünen wählen. Besonders eigentlich kluge Studenten fallen immer wieder auf solche “kostenlose” Angebote herein (KITA, Luxussteuer, “böses”-HFT etc.). Warum nur?

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