Monday, November 30, 2009

Gesundheitssystem und Vollkaskoversicherung

Zur Zeit freut sich ja alle Welt darüber, dass die Amis die Möglichkeit haben endlich auch mal ein Vollkasko-Gesundheitsversicherungssystem mit staatlicher Option zu bekommen. Endlich werden diese Rückständigen in den Schoss von Mutter 'Vernunft' zurück geholt. So oder ähnlich geht die Litanei meist und vergisst dabei, dass das eigene GEsundheitssystem trotz Vollkasko alles andere als gesund ist. Dies gilt für Deutschland genauso wie für Frankreich, letzteres wird den Kollaps jedoch schon früher spüren als wir. Wenn die Amis ihre Vorstellung durchdrücken, werden sie vielleicht sogar uns und die Franzosen noch überholen und als erster einen Bankrott durchmachen (Medicare/Medicaid anyone). California zeigt ja schon, wie sowas einvernehmlich geht.

Ich wundere mich immer, warum so viele Leute, die eine Gesundheitliche Rundumversorgung geniesen nicht auch Vollkaskoversicherungen für Autos haben. Die Umgebung in der Versicherungen am Besten funktionieren sind normalerweise Hoch-Risiko-Events. Ein solches wäre zum Beispiel ein Tsunami an Hamburgsküste, oder eben ein Totalschaden des Autos bei einem Unfall. Eine Pfütze Wasser auf dem Boden oder eine abgefahrene Bremsscheibe fallen hier nicht unter die Rubrik Versicherungsaufgabe. Genau so müsste auch das Gesundheitswesen angegangen werden, um ein sinnvolles Kosten- und Performanceoptimiertes Versicherungsverhältnis zu haben.

Die Kosten müssen dann von der Versicherung getragen werden, wenn es sich um große, teuere Angelegenheiten handelt, deren Kosten nicht für die Einzelperson tragbar sind. Ein Invaliditätsfall z.B. oder eine teure chirurgische Behandlung mit Folgekosten.
Was jedoch nicht darunter fallen sollte, sind Arzneimittel gegen Übelkeit oder Kopfschmerzen oder Grippe. Auch der Arztbesuch sollte im Normalfall nicht teil der Leistungen sein.
Die Kosten sind hierfür einfach zu niedrig, um eine Versicherung dafür zu beauftragen. Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass man sich genauer überlegen würde wo man sich wie behandeln lässt. Man würde, ähnlich wie bei Laser-Eye-Surgery oder kosmetischen Operationen, sich erst einmal nach den Preisen umschauen und sich ein bisschen informieren. Die Folge wäre eine aufgeklärtere Entscheidung, die allen viel Geld sparen können. Nur so können Kostenreduktionen ohne Einbussen der Qualität realisiert werden und nur so werden sich auch angenehme Situationen bei Arzt und Krankenhaus ergeben, da sich die Ressourcen besser allokieren würden, nämlich dort wo sie gebraucht werden.

Eine Vollkaskoversicherung wird sowas nicht leisten, und die Einführung des Praxisgeldes hat das ganze System nur noch unwirklicher und fälscher gemacht. Es wäre schön hier einmal einen unaufgeregten Trendwechsel zu sehen. Die Änderungen würden nicht die Qualität des Services reduzieren, wohl aber die Kosten und damit letztlich die Effizienz erhöhen. Alle wichtigen und teuren Operationen würden trotzdem noch zur Entlastung des Kundens von Versicherungen getragen, diese hätten aber mehr Geld für jene teuren Prozeduren übrig und müssten sich nicht mit Arzneiverhandlungen beschäftigen. Es würde weitere Bürokratie wegfallen und dadurch monetäre Mittel freiwerden.

Ein weiteres Problem ist die Verfügbarkeit neuer Technologien und Medikamenten, die heut zu tage überwiegend aus den US kommen (vor 20-30 Jahren war dies noch anders herum, jedoch kann heute mit Medikamenten nur noch in den USA Geld gemacht werden, weshalb die Forschung in Deutschland sowie auch die Produktion nur widerwillig betrieben wird.) Wir leben von der Innovation in den USA, deren Medikamente und Methoden dann immer auch langsam nach Europa kommen. Es sieht jedoch düster aus, wenn die USA auf das selbe Entwicklungsniveau wie D zurückfällt. In diesem Fall sehe ich keine guten Zukunftschancen für die medizinische Entwicklung, es ist also auch in unserem Sinne, dass die USA weiterhin technologisch Innovativ bleibt, denn sonst müsste eventuell Europa sich mehr für die Pharmakonzerne öffnen.

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