Wednesday, December 16, 2009

Die FTD und Griechenland

Da habe ich mir doch gerade den Text der Financial Times D. über die griechische Krise durch gelesen und bin ein bisschen verwirrt. Hier machen sie nämlich Deutschland für die Griechische Misere verantwortlich. Grund für die Krise in Griechenland soll Deutschland sein, dass mit seinen 8% Lohnstückkosten unter dem Soll von 26 % Lohnstückkosten, der restlichen EU-Länder liegt und deshalb die Statstik verfälscht (Median, anyone).

Die Idee harkt jedoch einmal am logischen Zusammenhang und dem was gut für die Wirtschaft ist und ganz einfach auch an der Betrachtungsweise. Hier wird Deutschland als einziges BEispiel genommen, das Gros der EU-Länder jedoch hat ähnliche Lohnstückkosten wie Griechenland und steht dennoch nicht so schlecht dar, wie Griechenland.

Es könnte also sein, dass es an wirklichen politischen Problemen im Land liegt und nicht nur an der Differenz zwischen Deutschland und Griechenland (die sicher etwas ausmacht, siehe Bericht über den WiWo-Artikel), sondern eben auch an der inneren Struktur Griechenlands. Ich kann mich noch erinnern, dass bei einer Talkrunde vor einem Jahr, als die Aufstände wegen des Erschossenen Jungen in Griechenland zu Krawallen ausarteten, da hatte ein Grünenpolitiker sehr schön die Zustände beschrieben.

Die Griechen haben einen sehr sehr strikten Arbeitsmarkt und die Jugend (ins besondere die Studenten) möchte nicht auf den freien Markt, sondern in gemütliche Regierungspöstchen. Es mangelt an Transparenz, Law&Order und einem faktischen Vertragswesen. In Griechenland wird mit Vetternwirtschaft das halbe Land versorgt. Dies sind Probleme, die eher an dem schlechten Abschneiden Griechenlands Schuld sind, als die Spanne der Lohnstückkosten.

Den zweiten Irrtum oder unterschiedliche Meinung, betrifft die Tatsache, dass D mit seiner Abweichung,so der FTD-Redakteur, gegen das gemeinschaftliche Ziel der EU verstossen hat, weil Deutschland zu gut war. Diese Alt-Sozialistische Haltung, dass immer die Besten auf das Niveau des Durchschnitts gehen müssen (obwohl D. jetzt alles andere als ein Vorzeigestaat ist), ist bedenklich. Es ist so, als würde man sich wünschen, dass auch die wenigen fiskalisch soliden Staaten sich auf das Niveau von Bananenrepubliken begeben müssen, im Sinne der Gemeinschaftlichkeit.

Es ist das selbe Verhalten, dass die EU auch generell gegen andere Länder hat, vor allem kleinere und besser organisierte Staaten (LIchtenstein, SChweiz etc.).

Die Denkweise des Redakteurs ist m.E. nach bescheiden für ein Wirtschaftsblatt und hätte besser in den Opinion-Teil der SZ gepasst…

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