Monday, April 12, 2010

heute: paidContent

Nun hat es die Zeitungs- und TV-Industrie nicht gerade leicht im neuen medialen Internetzeitalter mitzuhalten. Zu oft ist es einfach nicht möglich sich gewinnbringend zu positionieren, vor allem auch der krisenabhängige Werbemarkt ist in den letzten Jahren zusammen gebrochen. Es kommt also dicke für die Medien, die im Zeitalter der restriktiven Fernseh- und Zeitungsprodukte groß wurden.

Ich kann durchaus verstehen, dass sie wollen, dass der Kunde für Ihre Produkte bezahlt, immerhin arbeiten dort mehr oder weniger begabte “Experten” (mein Problem mit der eigentlichen Ausbildung des Journalisten habe ich schon öfter geäußert, soll hier aber nicht Teil des Blogposts werden).

Nun sollte man jedoch mal genauer betrachten, wofür man Geld möchte und was im Gegensatz dazu der Kunde möchte. Ich werde das ein zwei Abschnitte aufteilen, erst für Printmedien und dann für die Audiovisuellen Medien.

Printmedien

Printmedien könnten sich hier positive für den Kunden absetzen, in dem sie ihr Angebot besser staffeln. Kurze DPA-Meldungen u.ä. werden dabei als free-content Werbungsbezogen preisgegeben. Recherchierte Artikel und ich meine hier qualitativ durchaus hochwertige, bei denen sich ein nennenswertes Fachwissen und ein Arbeitsanteil erkennen lässt (Beispiele: Einestages bei Spiegel, oder aber einige Artikel der Weltwoche, bei der auch Quellenangaben nicht fehlen dürfen), diese können hinter der paid-content Barriere stehen. Diese sollten dann jedoch auch werbefrei und einfach/übersichtlich erreichen zu sein. Man kann jetzt überlegen, ob man komplett Abos zu lässt, oder sogar micro-payments, d.h. das Kaufen einzelner gewünschter Artikel. Der Vorteil von letzterem ist, dass man schneller erkennt, was der Kunde eigentlich lesen möchte und ob Qualität oder Quantität besser ist.

TV- und Fernsehen

Im Gegensatz zu den Printmedien haben es die TV-Anbieter schwerer, denn ihnen wird von staatlicher Seite unüberwindbare Konkurrenz geboten. Es wird in Zukunft wohl schwer werden für RTL/SAT1/PRO 7 und Konsorten, sollten sie es nicht schaffen eigenen Premium Content anzubieten, der zumindest ebenso qualitativ hochwertig ist, wie amerikanische Produktionen. Wenn man sich die Zuschauerzahlen für moderne TV-Produktionen amerikanischer Machart in Deutschland anschaut und dazu noch die Piraterie dazu zählt, dann kommt man sehr schnell auf hohe Zahlen.

Es wäre interessant zu sehen, ob man heute entweder die Sender als pay-per-view im Internet anbietet oder sogar verschiedene Abonnements. Man kann weiterhin das Serien/Doku etc. Material auch alternativ als Kauf in HD zum Download anbieten. Es wären hier interessante Möglichkeiten mit internetempfangenden Homerecordern möglich, ähnlich von T-Entertain. Eventuelle Kooperationen in diesem Bereich sind ja heute schon auf dem Vormarsch, aber noch für zu wenig Kunden erhältlich.

Generell sollten hier jedoch die Hersteller sich von einem zu striktem Modell wie Itunes fernhalten, wenn sie wirklich effektiv Produktpiraterie verhindern wollen. Itunes hat sehr viele Nachteile, die schon heute dazu führen, dass Serien u.ä. nur schwer verkäuflich sind bei Serien-Geeks.

Ein weiterer Bonus, den man sich überlegen sollte, ist die Ausstrahlung von Fernsehprogrammen mit zwei Tonspuren (Original und Deutsche Synchronversion), denn dies ist einer der größten Mängel für mich und ein Grund kein TV mehr zu schauen.

Man sollte auch beachten, dass jede Woche, die zwischen Erstausstrahlung in den USA und der Übernahme in Deutschland die Kosten treibt und die Einnahmen reduziert. Die mediale Jugend von heute wächst mit Englisch als Zweitsprache auf und wenn sie TV sieht, dann will man nicht Wochen oder Monate auf die nächste Staffel warten, wenn diese in den US oder UK schon verfügbar ist.

Dies war eine mögliche Strategie, als das Internet noch nicht flächendeckend verfügbar ist, heute ist diese Zeitdifferenz ein wirklicher Verlustgrund.

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