Tuesday, July 06, 2010

Seekriegsgeschichte im 2. WK

Da ich gerade einmal wieder Cajus BEkker’s “Verdammter Krieg” lese, dachte ich ein Post darüber wäre ganz angebracht. Ich habe eine Vorliebe für Kriegsbücher und eine besondere für Seekriegsgeschichte, liegt wohl in der Familie. Nicht das ich jemals selbst einen solchen Krieg erleben möchte, oder jemandem wünsche, dass er ihn erleben muss, aber dennoch sind die Geschichten faszinierend, die aus den Kriegstagebüchern kommen. Und wenn man schon eines verhindern sollte, dann das vergessen eben jener Zeit und jener armen Menschen.

Dies soll auch keinesfalls eine Verteidigung Hitlers oder Deutschlands im 2. WK sein, weshalb ich auch wenige Kommentare über Hitler abgeben werde, sondern eher eine Zusammenfassung der Exekutive, d.h. wie ging es strategisch in der Wehrmacht zu (bzw. in der SKL – Seekriegsleitung).

Der Oberbefehlshaber der Marine (ObdM) Raeder war ein richtig Hitler-gläubiger Mensch. Er vertraute den Ansagen des Führers, d.h. wenn der Führer sagt es wird keinen Krieg gegen England geben, dann wird es ihn nicht geben. Auf dieser Grundlage wurde 1935 die Vorbereitung der Marine getroffen, d.h. das Produktionsprogramm für die nächsten Jahre. Selbst 1938 wurde nicht über einen Krieg gegen England gesprochen, da der Führer dies als unwahrscheinlich abtat und meinte die Flotte frühestens 1946 in voller Stärke benötigte. Dazu sollte man natürlich wissen, dass der Infanterist Hitler eine innere Abneigung gegenüber der Marine hatte, schon beim Anblick einer Seekarte würde ihm schlecht, bekannte Hitler später.

Die Folge der Überzeugungen des ObdM führte dazu, dass Deutschland im FLottenplan Z bevorzugt schwere Schlachtschiffe anstatt U-Boote und Leichte Kreuzer baute, also genau das, was man in einem Seekrieg gegen das übermächtige Vereinte Königreich nicht brauchen konnte. Der Krieg begann dann bekanntlich 1939, knapp acht Wochen nach der letzten Lageberatung, in der ein Krieg gegen England immer noch als unwahrscheinlich galt. Er überraschte die obersten Offiziere der SKL so sehr, dass Raeder im Raum stand und nur zwei Worte sagen konnte: “Was nun?”

So schlecht das Oberkommando vorbereitet war, so viel praktischer waren die unteren Offiziersreihen. Ihnen ist zu verdanken, dass bei Kriegsausbruch die verfügbaren Schiffe und Uboote in perfekten strategischen Positionen standen. 21 einsatzbereite UBoote waren an den Konvoi-Linien des UK positioniert. Die Admiral Graf Spee und das Panzerschiff Deutschland waren beide schon aus der Nordsee ausgebrochen und auf Hoher See im Atlantik. Sie waren am Tag der Kriegserklärung in Angriffsstellung und konnten angreifen.

Hätte also das Oberkommando mehr auf seine jungen innovativen Offiziere gehört, wären Projekte wie die Tirpiz/Bismarck nie entstanden und man hätte statt 21 U-Boote das doppelte gehabt und statt 3 Kreuzern die doppelte Anzahl. Hätte dies viel am Verlauf des Krieges geändert, wahrscheinlich nicht, aber es hätte England vielleicht aus dem Krieg geworfen, in dem man die Versorgung ausgeschaltet hätte.

…. wird vorgesetzt

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