Friday, January 21, 2011

Benzinpreise – Abzocke der Großkonzerne?

Gerne wird ja beid en hohen Benzinpreisen auf die Großkonzerne geschimpft: Sie würden doch die Preise extra hoch halten, um unmenschlichen Profit einzutreiben.

Dabei wird natürlich vergessen, dass ein Großteil des BEnzinpreis unabhängig von der Preisbildung der Konzerne von den Steuern beeinflusst wird (etwas mehr als 50%). Es wäre also gescheiter (und zielführender), wenn man endlich mal den Popel-Politikern und sonstigen Berliner Schreibtischtätern etwas Dampf unterm Hintern machen würde. Aber Logik und rationales Verhalten sind eben nicht unbedingt Dinge, die die Deutschen heutzutage interessieren, lieber wird auf anti-kapitalistisch billigste Art und Weise auf die BPs, Exxons etc. dieserer Welt eingehauen.

Doch in wiefern hängt jetzt der Benzinpreis wirklich vom Erdölpreis ab und welche Faktoren gehen sonst noch ein. Nun, dazu habe ich auch schon mehrere Posts geschrieben und gerne kann ich hier noch einmal die Leier mit stündlichen und monatlichen Preisanpassungen wiederholen, allerdings kann man das auch einfach HIER nachlesen.

Ich möchte nur noch etwas zum stündlichen Preis sagen, da dieser die größte Verwirrung auslöst. Diese Preisvorgabe hat nichts mit Rohölpreisen, Rohölverfügbarkeit, Politik oder einfach nur der Gier der Konzerne zu tun. Sie erschließt sich allein aus der Mikroökonomie.

Der Benzinpreis ist ein Produkt aus mittlerem Preis und einer überlagerten Amplitude, die meistens Tageszeit abhängig ist. Wieso das? Nun, morgens fahren die Pendler zur Arbeit und abends wieder zurück. Die Tankstellen selbst haben ein fixes Reservoir T, das den regionalen Zentren der Franchiseketten bekannt ist. Sie planen auch die Versorgung und genau wie bei einem Markt richtet sich auch hier der Preis nach Angebot und Nachfrage. Zu Tageszeiten mit hoher Nachfrage steigt der Preis, um zu verhindern, dass das Reservoir leer ist. Erst gegen Abend senkt sich der Preis manchmal etwas, wenn das Reservoir T wieder gefüllt wurde.

Dies erklärt recht anschaulich die Preiswellen, die tagsüber durch die Tankstellenlandschaft gehen. Im Neusprech der Ökonomie nennt sich soetwas auch Congestion oder Scarcity pricing, d.h. der Preis steigt wenn ein Gut knapp wird. Tankstellen sind also ein nettes Spiegelbild dieses microökonomischen Kosmos und weniger die Profitgier der Politik oder der Konzerne. Die Profitgier der Konzerne zeigt sich viel eher im Verkauf von V-Power und ähnlichen lächerlich überteuerten Produkten, die aber jeder vernünftige Mensch meidet.

 

UPDATE:

Hier noch eine schöne Quelle zu den sonstigen Einflüssen auf Benzinpreise. Auch wenn der staatliche Anteil im angelsächsischen Bereich geringer ist, kann man den Rest auch auf D übertragen.

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