Tuesday, June 28, 2011

Warum Kirchhoff keine Chance hat…

und warum Liberale und sozialdemokraten hier zusammen arbeiten könnten.

Jeder kennt ja eigentlich schon die Idee von Kirchhoff, zumindest in groben Zügen. Sie ist ja auch nicht neu, denn auch der Herr Merz aus der CDU hatte ja schon darauf gepocht.

Man möchte das Steuersystem vereinfachen, am Besten eine Flatrate daraus machen. Dies würde auch wirklich jedem Arbeitnehmer, vom Handwerker bis zum Manager helfen. Es gehen jährlich bestimmt 20-30 h in die Aufbereitung der Steuer, d.h. 20-30 * 20 € bei etwa 60 Mio. arbeitenden Menschen. Ein Volkswirtschaftlicher und privater Kollateralschaden. Die Idee des Herrn Kirchhoff sieht eine Vereinfachung des Steuerrechts vor: 25 % für jeden, keine Hintertürchen, keine Pendlerpauschale, keine Ausnahmen. Die Folge ist nicht nur eine Reduktion des Zeit und Nervenaufwandes, sondern auch ein Nettogewinn bei den STeuereinnahmen, durch Verschlankung des Finanzamts und mehr Steuerehrlichkeit.

Die Wissenschaft der Ökonomie ist auf der Seite des Herr Kirchhoff, die Laffer Kurve und weltweite Steuerexperimente stützen seine Behauptungen. Oft wird der Steuerschwarzmarkt wirklich sehr unterschätzt.

Es gibt mehrere Ansätze für Kritik an dem Model und ich möchte hier eigentlich nur 3 halbwegs intelligente Ansätze beantworten:

  • Es ist ungerecht, da die Reichen weniger zahlen als die Armen
  • Die Einnahmen werden geringer sein als die Einnahmen vorher
  • Die Idee ist wegen der vielen Lobbyisten nicht umsetzbar

I.

Ist es wirklich ungerecht? Es ist nicht so als würde jeder genau einen Betrag abgeben. Genauer gesagt zeugt diese Argumentation von mangelndem logischen Denkvermögen und einiger Unwissenheit über Prozentrechnung. 25 % ist immer noch steigend linear, d.h. ein Handwerker mit 1000 € monatl. zahlt nur 250 €, während ein Manager mit 10.000 €  monatl. auch 2.500€ zahlt. Es gibt also immer noch einen Unterschied zwischen Reich und Arm, jedoch ist dieser nicht mehr wilkürlich, da es keine großen Sprünge gibt. Vorher gab es ungerechte Sprünge an den Grenzen der einzelnen Steuerstufen. Plötzlich wurde eine Gehaltserhöhung aufgefressen, weil eine progressive Steuergrenze überschritten wurde. Das ist schwachsinnig und unfair gegenüber jedem Menschen, egal ob reich oder ärmer.

Und geht es einem Staat wirklich besser, wenn die oberen 5-10 % alles bezahlen? Nein, das beste Beispiel ist die USA, dort zahlen die oberen 10 % genau 75% des Staates, d.h. eigentlich das Vorbild einer jeden SPD/GrÜNE/LINKE.

II.

Das ist eine statische Milchmädchenrechnung. Die Frage ist, kann man mit 25% Steuern + mehr Steuerehrlichkeit + weniger Finanzbeamte die gleichen Einnahmen erzielen wie vorher? Vielleicht nicht, wobei ich durchaus glaube ja. Aber selbst wenn nicht wäre sparen auch für DEutschland keine schlechte Idee! Ich glaube jedoch eher, dass man sogar MEHReinnahmen verbuchen wird, da eben diese beiden Effekte Effizienz und Ehrlichkeit durchaus nicht zu verachten sind. Die Geschichte zeigt, dass wir uns eher auf der rechten Seite der Lafferkurve befinden:

 

III.

Ist die Idee eigentlich umsetzbar? Zum Leidwesen der meisten Menschen muss ich hier gestehen: Unter dieser Demokratie bestimmt nicht. Die meisten Staaten schafften es historisch nur bei einem neuen STaatsaufbau solche verkrusteten Systeme aufzubrechen. 60 Jahre BRD Geschichte zeigen, dass Veränderungen im Tax Code fast nur in Richtung unübersichtliche neue Paragraphen gehen.

Es ist eigentlich seltsam, denn eine Mehrheit der Bürger befürwortet eine solche Umstellung, sollte das in einer Demokratie nicht reichen?

Tja, leider sind die Gegner sehr gut organisiert und vor allem vielfältig. Finanzbeamtete, Steuerberater, diverse Rechtsgruppierungen, Hardcore-Linke, Hardcore-Rechte und jeder der noch so seine Pfründe verteidigen muss/will.

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