Wednesday, June 19, 2013

Fukushima - Strahlenbelastung im Grundwasser?

Gerade habe ich mir diesen Schlagzeilen beladenen Artikel auf FAZ.Net durchgelesen. Ist also wirklich das Grundwasser so außerordentlich schädlich belastet? Was sind denn die Grenzwerte und wie groß ist der Abstand zur lebensgefährlichen Dosis?

Nun ja, interessant ist schon mal, dass die FAZ von der 50x Strontium-Menge spricht, dass Radio von 5x und die BBC von 30x. Was stimmt denn nun? JapanToday hat eine gleich viel bessere Einschätzung:

Testing of groundwater showed the reading for strontium-90 increased from 8.6 becquerels to 1,000 becquerels per liter between Dec 8, 2012 and May 24, Fukuda said. The elevated reading of strontium is more than 30 times the legal limit of 30 becquerels per liter.

Und wie schädlich ist jetzt ein Becquerels? Nun, Becquerels geben in erster Linie nur die Halbwertszeit an.
Man kann jedoch on Becquerel auf Sievert schließen, die Einheit für eine Aktivdosis, d.h. die biologisch schädigende Strahlung. Die Konversionsrate ist abhängig von dem strahlenden Grundstoff. In unserem Fall ist das Strontium-90:

H = 2.8 * 10^-8 Sv/Bc * A (Bc/l) =  0,028 mSv/l

1 Liter verstrahltes Wasser würden also einer Strahlungsdosis von 28 muSv entsprechen. Was würde nun ein Einwohner in dieser Gegend bei einem Tagesverbrauch 126l (durchschnittliches Nutzwasser für eine Person in D) abbekommen:
38,7 mSv/a. In Japan wurde die Strahlendosis für Tepco-Mitarbeiter gerade auf 250 mSv/a erhöht.

Nun, erstmal zur Information, wie sah es denn beim bisher schlimmsten Unfall der Welt aus:

Für das erste Jahr nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl wurde eine zusätzliche durchschnittliche effektive Dosis von 1,0 mSv/a in Bayern und 0,1 mSv in Nordrhein-Westfalen errechnet. Die derzeitige zusätzliche Strahlenexposition in Deutschland durch den Reaktorunfall beträgt noch ca. 16 µSv/a.

Hier mal ein paar vergleichende Strahlendosen über ein Jahr:
1 - 40 mSv/a - natürliche Strahlenbelastung zwischen 0 und 10 km Höhe (Flugzeugreise):
1.9 mSv/a - Medizinische Anwendungen
1 mSv/a - unbedenkliche Strahlendosis
20 mSv/a - Grenzwert für eine Person, die mit strahlenden Stoffen arbeitet.
100 mSv/a - Umsiedlung notwendig!
150 mSv/a - Klinisch nachweisbare Erkrankungen

Die Werte im Wasser sind also erhöht und man muss das Leck im Tank dicht machen, aber bisher ist es noch kein Grund eine neue Katastrophe herauf zu beschwören.

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