Sunday, November 16, 2014

Merkel's Verständnis für Marktwirtschaft - Das Verständnis der Deutschen?

Der Spiegel hat ein interessantes Stück Essay heute, dass viel über Merkel, aber auch viel über die Journalisten beim Spiegel aussagt. Dort bemängelt ein Journalist das VErständnis Merkels für die Wirtschaft. Er hält ihr vor, dass sie glaubt das die Wirtschaft mechanistisch und deterministisch ist, wobei er letzteres nicht wörtlich erwähnt. Sein eigenes Verständnis krankt jedoch auch und wirft ein falsches Licht auf den Stand des Wissens in den Wirtschaftswissenschaften.

Selbst ein Amateur wie ich, der eigentlich von Beruf Ingenieur ist, sieht wo hier die Fehler liegen und wie schlecht doch die Journalistenzunft ausgebildet wird, oder wie sehr Confirmation Bias und Ideologie Fakten verdrängen. Es ist erschreckend, dass dieser Mangel jedoch schon bei Professoren des Journalismus anfängt.

Sehr früh in dem Artikel kommt das Thema Mindestlohn hoch. Nun gibt es ein Haufen Theorien darüber, was ein Mindestlohn bedeutet, wissenschaftlich fundiert und mit Daten belegt sind jedoch nur diese:


  1. Mindestlohn führt zu Einstiegshindernissen für schlecht ausgebildete Arbeiter (sprich: Hauptschule und Immigranten)
  2. Mindestlohn führt zu Arbeitslosigkeit bzw. Teilzeitarbeit um Kosten zu senken
  3. Mindestlohn führt zu höheren Preisen (siehe Friseur oder Taxifahren), wenn die Preise auf den Konsumenten umlegbar sind!
  4. Mindestlohn führt zu weniger Jobs in der Zukunft, da Unternehmen versuchen entsprechend "unproduktive" Jobs durch Automation zu ersetzen
  5. Mindestlohn ist nur ein zeitlich begrenzte Maßnahme, solange er absolut und statisch erlassen wird. Inflation zerstört den negativen Effekt des Mindestlohns auf lange Zeithorizonte
Was jedoch nicht stimmt, ist das unklar ist, was passiert bzw. die zweite Argumentationskette des Autors:

Möglich aber auch, dass die Beschäftigung am Ende steigt, weil Verbraucher bereit sind, für einen Haarschnitt oder eine Paketzustellung mehr zu zahlen als bislang, und der höhere Lohn gleichzeitig Arbeit am unteren Ende der Skala attraktiver macht.


Dieser Satz ist einfach nicht wahr. Die Beschäftigung kann nicht steigen, wenn die Produktivität gleich bleibt und die Kosten steigen. Wenn der Arbeiter Mehrwert in Höhe von 10€ produziert ist es nur diese 10€ - Profit als Lohn wert. Wenn er mehr kostet, muss er entweder mehr einspielen, oder er ist zu teuer. Kein Unternehmer oder Unternehmer wird aus eigener Tasche seine Arbeit bezahlen. Gewinne für die kleinen Unternehmen sind so oder so nicht sehr hoch, was gerne im Angesicht von Google, Deutsche Bank oder Porsche vergessen wird.
Letztlich wird jedoch durch den Mindestlohn nicht die Beschäftigung steigen, nur weil der Beschäftigte mehr kostet, das ist einfach nicht wahr. Auch der Konsument wird bei teureren Preisen nicht öfter zum Friseur gehen oder mehr Päckchen bestellen! Jeder der selbst ein monatliches Budget verwaltet, weis das!!!
Etwas anderes zu behaupten kratzt dann nur am Prestige des jeweiligen Wortführers, in diesem Fall eines Professors.

Letztlich führt jedoch das Thema Mindestlohn zur Agenda 2010 und ihren Konsequenzen. Es ging dabei immer um zwei große Widersprüche. Entweder wir haben weniger Beschäftigte mit höheren Löhnen oder mehr Beschäftigte mit niedrigeren Löhnen. Jemand der einen Job hat, wird natürlich für ersteres plädieren, jemand der einen Job sucht wäre über letzteres wohl mehr erfreut.
Das Problem hierbei ist jedoch der 3. Faktor, der vergessen wird: Der Staat.
Dieser besteuert die Arbeiter, sorgt dafür das die Inflation die Löhne senkt und das Wirtschaftswachstum so niedrig ist, dass man meint, dass Land stagniert seit Jahren.

Die Deutschen sind jedoch ein langatmiges Volk, dass viel aushält, weshalb sich auch bisher wenig Widerstand gezeigt hat, wenn man mal von der erstarkenden AfD absieht. Dies wird aber in den kommenden Jahrzehnten nicht so bleiben. 20 Milliarden € wurden für nichts in die Energiewende verpulvert, ausser das die Stromkosten steigen. Was hätte man mit dem Geld doch stattdessen machen können? Vielleicht sogar Steuern einmal senken?

Das Gesundheitssystem ist ein Geldgrab mit einer Ineffizienz das eigentlich die Verantwortlichen nachts in der Zimmerecke heulen sollten.
Die Rente ist unbezahlbar und wird es auch in Zukunft nicht werden, es sei denn man schafft die staatliche ab.
Und die Verkehrsinfrastruktur wird auf Grund der Fixierung auf Bahn und Straßenbahn in Zukunft weiter zusammen brechen. Besonders prägnant: Deutsche Autobahnen benötigen 17 Jahre um gebaut zu werden! Bestes Beispiel hier ist die A8 zwischen Karlsruhe und München. Seit dem ich Autofahren kann, wird dort 3-spurig ausgebaut, dazu kommt noch der Ausbau des Bahnhofs in Stuttgart und er Bahnstrecke Richtung Ulm und Augsburg und das Chaos ist perfekt. Die Folge sind für die Größe von Stuttgart nicht angemessene Staus.

Aber letztlich haben ja die Deutschen mit Merkel die Kanzlerin die sie verdienen. Ich habe sie nicht gewählt, weshalb ich einer der wenigen bin, die sich hier herzlich und ehrlich beschweren können.



Film Review: Wir sind die Neuen





Der deutsche Film Wir sind die Neuen setzt zwei Generationen gegeneinander. Die Generation von 68, die vor den Konsequenzen ihrer Lebensentwürfe steht und die Generation von heute, die als Turbo-Konservativ dargestellt wird: Alles für den Erfolg eben.
Da das ganze als Komödie konstruiert wurde, und konstruiert trifft es hier, ist die Auseinandersetzung zwar hart, aber am Ende herzlich. Konstruiert, deshalb weil hier auch teilweise zwei Klischees aufeinander treffen. Man merkt sehr schnell, dass der Regisseur Ralf Westhoff ganz klar den 68ern zuzuschreiben ist. Deshalb liegt der Fokus in diesem Film auch durchgehend auf dieser Generation und wie Sie die heutige retten bzw. verbessern kann. Das soll jetzt jedoch nicht abschrecken, denn wirklich oberlehrerhaft ist der Film nicht. Im Gegensatz, für einen deutschen Film, ist er erfrischend unideologisch und kurzweilig gedreht. Man langweilt sich nicht, wenn auch manche Witze etwas zu gewollt wirken.

Doch wie sieht es denn eigentlich inhaltlich aus. Nun, Hanna (Gisela Schneeberger), die weibliche Protagonistin und Erzählering, wird aus ihrer bisherigen Wohnung geschmissen. Da sie sich als Biologin nicht wirklich alleine das Leben in einer Mietwohnung im Herzen der Stadt leisten kann, versucht sie ihre alten Freunde, die sie schon eine Weile nicht mehr gesehen hat, dazu zu überreden mit Ihr zusammen zu ziehen. Es soll wieder eine WG wie früher werden. Sie findet in Johan (Michael Wittenborn), eenem Rechtsanwalt für Mittellose schnell den ersten Mitstreiter. Und auch Eddie (Heiner Lauterbach) schließt sich ihnen an, nachdem Sie noch zwei andere versucht haben erfolglos zu rekutrieren. Hanna ist die Zentrale verbindende Person, die in Johan ihren besten Freund und in Eddie ihren ehemaligen Liebhaber sieht.

Doch dann finden Sie eine Wohnung und begrüßen auch die Nachbarn. Ein Yuppie, der quasi nie da ist und erst in vielen Monaten einen Termin finden würde, mit ihnen etwas zu machen. Erster Fehlschlag. Die WG oben drüber jedoch ist von jungen Studenten, zwei angehende Juristen und eine Bachelorstudentin der Kunstgeschichte, bewohnt, was ihnen Hoffnung auf ein schönes munteres Beisammensein gibt. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass es hier Generationenkonflikte gibt. Die Jungen sind so strebsam, dass sie keine Kapazitäten für zwischenmenschlichen Kontakt mit den Alten haben, wegen dem Prüfungsstress, dass sagen die verwöhnten Studenten auch unverblümt und direkt.

Die Alten sind also plötzlich die lockeren Jungen, verkehrte Welt. Und hier sind dann auch die ganzen Witze und Berührpunkte. 3 WG-Mitglieder von beiden Generationen, d.h. jeder hat später einen direkten Widerpart. Das funktioniert teilweise gut, manchmal etwas schlechter.
Generell ist es schon witzig, verliert aber zwischendurch mal etwas an Fahrt, als ob dem Autor keine schönen witzigen Szenen mehr eingefallen sind. Gegen Ende wird es sogar etwas melancholisch, bleibt jedoch kurzweilig genug, um nicht zu langweilen. Die Schnitte sind gut und kurzweilig. Die Schauspieler sind gut gewählt, besonders Heiner Lauterbach als Eddie fand ich besonders gut. Er schaffte es mit Charisma und Charme denn teilweise arschlochartigen Eddie zu spielen. Die Jungen hingegen sind zum Vergessen, jedoch sind sie auch nicht Zentrum des Films. Es ist ein bisschen als würde der Regisseur die Probleme der 68er aufzuarbeiten zu versuchen, so kommt es einem danach ein wenig vor.

Rating: 3/5

Wednesday, October 29, 2014

Staatlicher Kapitalismus Teil I: Wirtschaftszweig Drucker

Gerne wird ja über den Druckermarkt hergezogen, und das auch mit gutem Grund. Es wird gerne damit argumentiert, dass man hier die Fehler eines instabilen Marktes findet. Druckerhersteller verkaufen Drucker für 80 € und dann die Nachfüllpatronen für 40€. Die erste Patrone ist nur halbvoll oder durch einen fehlendes Sicherheitsteil für den Drucker als halbvoll gekennzeichnet.
Billigere Patronen werden in D nicht zugelassen, oder sind oft nur schwer mit dem Drucker zu bedienen.

All das stimmt und deutet auf eine Monopolproblem hin. Es ist jedoch nicht das Unternehmen, dass dieses Monopol erhalten hat, sondern der Staat. Nicht durch direkten Eingriff, sondern über das System Patentierung. HP und andere Druckerhersteller (Epson z.B.) haben immer wieder erneuerte Patente auf ihre Patronen und Drucker. Damit ist es quasi unmöglich, die Marktmacht von HP zu brechen. Gleichzeitig können bei 80 € Druckern, keine Neueinsteiger in das Feld kommen, die mit billigen Druckerpatronen dagegen halten könnten.

Hauptursache ist ein Patentrecht, dass quasi Monopolisten durch die Möglichkeit kleine Details an Patronen immer wieder neu zu patentieren, am Leben hält.

Es ist letztlich nicht der Markt, sondern die Regulierung durch den Staat, welche die Druckerhersteller zu Ihrer Marktmacht bringt. Wenn man einmal Druckerpatronen aus China (deren Import nach D ohne Zoll nicht erlaubt ist - danach haben sie den europ. Preis) als Beispiel heran zieht, dann sieht man, dass diese nur 1/10 des Preises in D ausmachen.

Friday, October 24, 2014

Studienwahl und Berufe in privater und staatlicher Wirtschaft

Das Thema wird ja immer mal wieder in den Medien diskutiert, wie hier z.B. auf SpOn. Teilweise finde ich die Kommentare erschreckend und mit einem gehörigen Mangel an Selbstreflexion.
Es gibt hier mehrere Typen von Kommentatoren, die Ihren Unmut bzw. ihre Überzeugungen kund tun. Da mein Kommentar wohl zu lange für die Aufmerksamkeitsspanne eines Spiegel-Lesers ist, habe ich mir gedacht, die Gedanken einmal hier zusammen zu fassen.

In Deutschland herrscht immer noch die Vorstellung des überhöhten Beamtentums. Während dies für einige ausgewählte Berufe und Politiker gilt, stimmt das für immer mehr Angestellte im öffentlichen Dienst nicht mehr. Weder an der Uni noch in der Stadtverwaltung sind Beamten heute noch der Standard. Der Kostendruck hat hier dafür gesorgt, dass befristete Verträge und kümmerliche Löhne, die in der Privatwirtschaft als Lohndumping angeprangert würden, der Standard.

Dennoch sind Beamtenjobs und Ministerposten in unserer heutigen Geringwachstumszeit eigentlich fehl am Platz. Während der Normalbürger wohl mit Renten- und Gehaltseinbußen leben muss, sind Politiker für den Schwachsinn den sie verzapfen überbezahl, OHNE Qualitätskontrolle. Und wer eine Pension mit einer Rente vergleicht, der wird sich nur darüber aufregen, dass er dafür 50% seines Gehalts abgeben musste.

Doch lassen wir mal den staatlichen Sektor weg, denn Beamten sind eine Minderheit, die unteren Angestellten sind nicht gut bezahlt (wenn auch in einem sicheren Job - und so sollte das Verhältnis von Bezahlung zu Sicherheit eben auch sein).

Dann lese ich jedoch die üblichen Zweifel über die private Wirtschaft und die Wut eines Ethnologie-Studenten über mangelnde Jobaussichten und das er wohl mit einer Ausbildung besser dran gewesen wäre. Wow, das zeigt mir dann nur, dass es doch auch unter studierten einen Haufen weltfremder aber dafür naiver Menschen gibt.
Ethnologie, wie so viele andere Studiengänge, sind leider kein guter Beweis für Qualität. Meist sind es jene Leute, die Mathe verachten oder nie konnten und deshalb die Mühen eines herausfordernden Studiums gescheut haben. Das wirkt natürlich auf Arbeitgeber genauso, weshalb Sie Ausbildung, Naturwissenschaften, Informatik und Ingenieurswissenschaften bevorzugen.
Dazu kommt, dass heute doch niemand mehr so verblendet sein kann, ein Geschichtsstudium mit einer AUsbildung zu verwechseln oder gar zu glauben, dass es genauso viele Stellen wie Studenten gibt. Es gibt viel weniger Stellen und das liegt daran, dass das Studium nicht nachhaltig ist. Es wird dadurch leider nur wenig erschaffen, was eventuell auch an der Qualität liegen kann. Wäre es anders herum, würden von 300 Studenten im 1. Semester nur noch 5 am Ende übrig bleiben. Bei diesen 5 wäre ich mir dann sicher, dass sie entsprechend auch Leistung und Qualität bringen würden. Leider ist dies in den schwammigen Geisteswissenschaften oft nicht so einfach möglich.

Die Folge ist, dass man eben Geisteswissenschaften nicht als Ausbildung ansehen kann. Es ist mehr oder weniger eine verlängerte Gymnasiumszeit. Es ist jedoch keine Vorbereitung auf einen spezifischen Beruf.

Tuesday, August 12, 2014

Fracking Mocumentaries - Truthland vs. Gasland und was man aus Beiden lernen kann

Nachdem ich beide Filme Gasland I (auf Arte und anti-Fracking) und Truthland (auf youtube und pro-fracking.. Wäre auch zu qualitativ hochwertig für Arte gewesen, beide Seite zu zeigen) gesehen habe (Gasland II und FrackNation stehen noch aus), muss ich sagen, dass mich keine von Beiden überzeugt. Ich bin eher ein Fan von kalten harten wissenschaftlichen Fakten und Berichten und weniger von emotionallen Fluff-Pieces.

Natürlich kann man dann auch argumentieren, dass ein Dokumentarfilm das falsche Format für mich ist. Da hat man bestimmt auch Recht, wobei es andere Themen gibt, wo die Versteifung auf Details und Individualprobleme tatsächlich einen größeren Trend darstellen kann. Ein Beispiel ist zum Beispiel die Verfolgung von schwulen Männern in islamischen Staaten (es muss ja nicht einmal ISIS oder Gaza sein). Hier kann auch mit Einzelgeschichte gepunktet werden, bei einem so weitreichenden Thema jedoch wie Fracking braucht man dann doch erstmal den wissenschaftlichen und statistischen Überblick.

Was habe ich denn jetzt mitgenommen aus dem Filmen? Nun, fangen wir doch einfach mit Gasland an.
Es scheint ernste Bedenken bei den Bevölkerungen nahe der Fracking-Quellen zu geben, ob dies nun hydraulic horizontal Fracking betreffen oder traditionelle Gasförderung scheint hier egal zu sein. Es geht um unsachgemäße Gasförderung im Allgemeinen. Nun mag es sich dabei um die üblichen Bedenkenträger zu handeln oder nicht, man kann es leider nicht aus dem Film erkennen. Zu oft wurden aufgestellte Thesen nicht bis zu ihrer letztlichen Untersuchung durchgezogen (die Tiere z.B.). Die Thesen per se sind erst einmal ernst zu nehmen, besonders die Aussagen bzw. Fragen zur Verwendung von Fracking-Additiven und deren Recycling würde ich nicht einfach von mir weißen (egal welche Gasfördertechnik angewandt wird).
Den brennenden Gashahn kann man jedoch getroßt wieder in die Mythenkiste packen. Weder in Gasland I noch in II ist er wirklich ein überzeugendes Argument. In Gasland II war er vorsätzlich gefälscht und in Gasland I ist er zumindest zweifelhaft. Oberflächengas ist leider in diesen Regionen weit verbreitet, weshalb nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, ob es sich hierbei um einen Fake oder ein reales Problem handelt.
Ganz anders jedoch die besagten Fragen zu den Additiven und deren Recycling. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Zementierung und deren Dauerhaltbarkeit. Beides Punkte die valide sind und damals zum Zeitpunkt von Gasland I nicht schlüssig geklärt (oft waren die Additive nicht einmal öffentlich einsehbar). Hier hat der Autor durchaus Recht, dass man in Zukunft das Fracking noch deutlich besser und sicherer gestalten kann. Übrigens arbeitet die Gasindustrie intensiv an diesen Themen, besonders das Recycling ist ein wichtiger Punkt, den die ersten Firmen als Geschäftsfeld erschlossen haben.

Doch jetzt erst einmal zu Truthland. Wo Gasland wie The Blair Witch Project rüber kommt, gefilmt von einem armen Studenten mit schlechter VGA-Kamera, ist Truthland ein opulentes HD-Werk von einem aufstrebenden Indieregisseur. In diesem Fall unterstützt von einer Reihe von industrienahen Think Tanks. Das soll jedoch nicht heißen, dass der Film komplett wertlos ist, auf dieser Basis müsste man auch Gasland ablehnen, denn auch Josh Fox ist nicht frei von Einflüssen 3. (wenn auch auf der anderen politischen Seite).
Truthland ist jedoch nicht ganz so wahrhaft, denn die Narratorin hat mit ihren eigenen Quellen in der Wirklich das eine oder andere regulative Problem. Einer ihrer Förderquellen hat eine nicht gerade fachmännische Zementierung, die auch von den Regulatoren angekreidet wurde. Davon abgesehen gibt es einige sehr gute Gründe für Fracking auch in diesem Film.
Der ehemalige Leiter der EPA gleich am Anfang hat Recht, wenn er meint das keine andere Energietechnologie wirklich sauber ist und keine Probleme hat. Windräder verschandeln die Umwelt, gefährden Tiere, sind eine Lärmbelästigung und brauchen Unmengen an Kunststoff, Kupfer, Überlandleitungen und Klebstoff. Solarpanelen sind nicht unbedingt die saubersten Stoffe, deren Herstellung ein Haufen Energie benötigt und deren Inhaltsstoffe oft aus chinesischen Minen stammen. Sie brauchen große Flächen für einen geringen Wirkungsgrad und sie sind auf Häusern ein Brandschutzhinderniss. Wasserkraftwerke verschandeln die Seen und Umländer, sind ineffizient und können zur Gefahr für Fische werden. Kohlekraftwerke emittieren CO2, verbrennen Kohle, benötigen Nähe zu Flüssen und eine aufwendige Abgasnachbehandlung Man sieht ziemlich schnell, dass alle Energieerzeugungsformen ihre Nachteile haben bzw. ihre persönlichen Probleme.
Truthland geht mir persönlich leider nicht tief genug in die Materie (was Gasland teilweise besser macht, aber auch nicht oft). Manchmal machen die Antworten auch nicht immer schlüssig Sinn, bzw. wurden wohl zusammen geschnitten.
Allerdings zeigen Sie auch, dass die Gasindustrie durchaus die Aussagen der Gegner wahrnimmt und auch Ernst nimmt und einige dieser Bedenken kann der Film auch widerlegen oder zumindest abmildern.

Letztlich bleibt mir als Fazit, dass ich die Sache selbst, also horizontales Fracking nicht getrennt von Gasförderung insgesamt sehe. Es bleibt dabei, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt und beide Seiten gute Argumente haben. Die pro-Seite kann darauf verweisen, dass viele der Probleme schon vor dem hydraulic Fracking als horizontale Bohrung bestanden und nicht alle auf inudstrielle Bohrungen zurück zu führen sind. Das Fracking per se abzulehnen halte ich auch hier für falsch. Allerdings muss man auch die Gegenseite betrachten, die durchaus Gründe liefert, wo man vielleicht noch besser werden kann, Bedenken die durchaus zu berücksichtigen sind. Welche Additive werden genutzt? Wie sollen Sie recycled werden? Wie schütze ich die Förderquellen am Besten davor, dass Sie keine Lecks haben (Vorschriften für Zementierung deren Überwachung?)? Welche transparenten Standards können hier eingeführt werden, so dass Bedenken minimiert werden. Sollte das Fracken ohne weiteres in geologisch instabilen Regionen stattfinden (siehe St. Georgien in der Schweiz). Denn auch in Deutschland, ohne horizontales Bohren, gibt es schon induzierte Erdbeben durch Gasbohrungen. Das hat jedoch wenig mit Fracking zu tun, sondern viel mehr mit den Bohrungen selbst, d.h. unabhängig von der modernen Technik ist eben Gasförderung in geologisch spannungsgeladenem Raum wie den Alpen eventuell einfach nicht sinnvoll bzw. mit Vorsicht zu genießen.
Doch man sollte es auch nicht so einfach abtun, nur weil es schwierig ist bzw. ein paar Anläufe braucht bis es optimal ist, wie es deutsche hauptberufliche Bedenkenträger gerne fordern, denn dann sollte man sich auch aus allen anderen Energiegewinnungsverfahren zurück ziehen. Keine der anderen Arten ist weniger schädlich bzw. gefährlich für die Umwelt, auf Ihre eigene Art und Weise.



Friday, August 08, 2014

Russland-Sanktionen: gerechtfertigt und eine Chance?

Das die EU versucht Sanktionen gegen Russland durchzustehen und sich auf die grundsätzlich westlichen Werte zurück besinnt finde ich zunächst positiv. Das Russland im Gegenzug Agrarsanktionen gegen Europa ausspricht, finde ich wesentlich weniger problematisch, als andere. Besonders das Handelsblatt mit dem ehemaligen Spiegel-Redakteur tut sich durch eine für mich befremdliche Meinung hervor. Aber immerhin ist es mal schön so etwas wie eine echte Diskussion in Deutschen Medien zu sehen.

Generell halte ich die Sanktionen der Russen gegen Europa für positiv und eine Chance, dass sich Europa vielleicht noch weiter nach außen öffnet. Das es besonders den Agrarsektor trifft ist auch eigentlich eine Chance. In Europa herrscht hier ein inländischer Sozialismus, welcher der DDR in nichts nachsteht. Wir subventionieren Milch u.a. Lebensmittel (die dann teilweise an Russland verkauft werden) und haben Importzölle, um arme Afrikaner arm zu halten.

Es zeigt sich, dass wir hier die doppelte Chance haben, den europäischen Agrarsozialismus zu zerstören und gleichzeitig etwas für die Entwicklung der armen Länder zu tun. So gesehen haben die Sanktionen auch etwas gutes. Nebenbei engen Sie die Territorialmacht Russland ein, die in den letzten Monaten einen Sieg nach dem anderen gegen den Westen feiern durfte. Mit der Annexion der Krim ist Russland der größte territoriale Sieg seit mehr als 10 Jahren gelungen und beinahe hätte man sogar noch die Ostukraine dazu gewonnen.

Ach ja, und wer glaubt das die EU Agrarsubventionen vor allem für Kleinbetriebe sind, der hat sich geirrt.

Wo ist hier der Sinn für die Armen und die Umverteilung, den man sonst so sehr in Deutschland schätzt. Warum endet das Mitleid und die Sympathie an den Ländergrenzen? Es zeigt sich wieder einmal, wie Nationalismus und Sozialismus den Liberalismus verdrängt haben, zum Nachteil der Kleinen.

Tuesday, July 01, 2014

Bier-Test: Zlaty Bazant

Im ersten Teil meines Biertests von ost-europäischen Bieren, teste ich Zlaty Bazant aus der Solvakei. Eigentlich kein kleines Bier mehr, da die Brauerei zu Heineken gehört, hoffe ich trotzdem auf einen eigenen nicht wässrigen Geschmack.



Ich trinke das 10% helles Pils. Erster Eindruck ist ein süffiges Bier, das leicht im Abgang ist. Vergleichbar mit anderen tschechischen Pilsen (eben das Pilz). Der Nachgeschmack von diesem Bier ist jedoch etwas besonderes. Man schmeckt noch eine sanfte Note nach, die etwas stärkehaltig ist. Eindeutig ein Sommerbier, denn es ist nicht sehr schwer, wie viele Pilse. Allerdings weniger wässrig als andere Heineken Erzeugnisse.

Monday, June 23, 2014

Ökonomisierte Bildung oder Werteverfall

Nicht sehr überzeugt hat mich dieser Beitrag in der Welt zur Bildungssituation. Es kam mir mehr wie Werbung für sein Buch vor, als eine Erklärung seiner Ideen. Er setzt gewisse Sichtweise einfach voraus, als zu erklären, warum es denn so ist.

Ich möchte mich hier nur mit zwei, drei allgemeinen wichtigen Punkten in dem Beitrag auseinandersetzen, die ich für wichtig halte. Nicht nur hält er uns alle für dumm und egoistisch, zumindest wenn er so über alle nach den 68ern redet. Nein, er meint auch noch diese Leute hätten große Ideen gehabt. Wenn die Verklärung der Sowjet Union eine große Idee ist, dann würde ich sagen, der Bildungsstand kann nicht alles sein.

Aber aus der Sicht der Leute aus den 50ern oder den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts waren auch schon die 68er ungebildet. Ja, es gab einige Intellektuellen die sogar die Leute aus den 1920er als Mindergebildet auswiesen, im Vergleich zu der umfassenden Bildung des späten 19. Jahrhunderts (natürlich nur für wohlgeborene oder Neureiche). Damals wurden auch in den Universitäten noch neben Mathe, Ingenieurskunst auch noch Sprache, Geschichte und Theologie gelehrt. War das besser? Vielleicht, allerdings wäre es in der heutigen Zeit kaum möglich so umfassend zu unterrichten und trotzdem noch nützliche Fähigkeiten in einem speziellen Fach wie Infomatik in den Studienplan zu integrieren.

Es ist auch interessant, dass solche Kritiken immer aus der Ecke der "nicht-ökonomisierten" Studiengänge kommt, die wohl auch in der heutigen Zeit einen Minderwertigkeitskomplex zu bekämpfen haben und oft nur Arbeiten zu liefern haben, deren Nutzwert und deren Qualität zweifelhaft ist. Man schaue sich nur die ganzen Doktorarbeit-Skandälchen der letzten Jahre an. In welchen Fächern waren die denn überproportional vertreten (das soll nicht heißen, dass es in den STEM insgesamt besser ist, nur schwerer).

Und dann der Vorwurf der "ökonomisierten Bildung", was auch immer das heißt. Der einzige Hinweis findet sich weiter unten, in dem der Herr davon spricht, dass OECD, die Wirtschaft und PISA darauf drängen, dass wichtige Technische Fächer mehr Bedeutung bekommen sollten. Er sieht darin gleich den Niedergang und die Vernachlässigung der geisteswissenschaftlichen Fächer. Das jedoch die Wirtschaft sich auch nur um die für Sie wichtigen Fächer kümmert, sollte nicht überraschen. Es ist in ihrem Lobbyinteresse.
Gleichfalls jedoch gibt es auch eine große pan-europäische Gemeinde der Elitären. Was ich damit meine, ist das folgende: Im Gegensatz zu den meisten Amerikanischen Progressiven, sind in Deutschland und Europa im Linken wie auch im Rechten Bürgertum elitäre Bildungswünsche vorhanden. Man möchte das seine Kinder gut und umfassend ausgebildet werden. Nur deshalb gibt es in Europa einen riesen Aufschrei, wenn PISA oder OECD Zahlen schlecht sind, in den USA wird dann mehr darüber nachgedacht, wie man Schwarzen bessere Noten schenken kann, oder das vielleicht SATs zu schwer sind.

Ganz anders in Deutschland, bis auf ein paar nördliche SPD/Linke/Grüne-Länder, ist es hier hoch angesehen ein gewisses Niveau zu erhalten und die Schüler zu fordern. Man möchte in Konkurrenz mit anderen Ländern weiterhin vorne sein. Schlechte Lesefähigkeit, wie auch schlechte Mathefähigkeit wird in beiden Fällen kritisiert. Ich sehe hier weder ein rein ökonomischen Beweggrund, dass die Schule seit mehr als 30 Jahren immer schlechter ausbildet, sondern einen generellen Verfall der Anforderungen an Schüler, trotz des Wunsches vieler Deutscher.

Hierfür jedoch ist eben nicht die Wirtschaft, die mangelnde Ausbildung in Mathe und Deutsch schon seit Jahren beklagt (siehe IHK-Mahnungen) verantwortlich, sondern der Lehrplan der jeweiligen Bundesländer. Auch seine eigene Argumentation steht hier im Weg, hält er die Jugendlichen auf der einen Seite für überfordert und beschwert sich dann, dass das Bildungsniveau sinkt. Kann es nicht eher sein, dass Jugendliche immer weniger gefordert werden und deshalb das Bildungsniveau nicht mehr steigt?

Schon der Umstieg von Leistungs- auf Kernkompetenzfächer bedeutete den Verlust von 1h Schulstunde pro Woche und dann noch G12 statt G13, da muss der Lehrplan leiden. Das akkumuliert sich und so müssen Fächer abgekürzt, Lehrpläne zusammen gestrichen werden. Gerne hätte ich mehr über die Geschichte Deutschlands im 30jährigen Krieg gehört (ohoh von einem Techniker Interesse an Geschichte!!! Laut ihm dürfte ich nicht existieren). Wer allerdings wirklich etwas lernen wollte über die Eroberungen des Schwedenkönigs Gustav Adolf in Deutschland, über die Protestantische Union, den Machenschaften des Richelieu in Südwestdeutschland und die kaiserlich Österreichische Verteidigung der katholischen Kirche von Bayern aus (immer bedrängt von den aufständischen Ungarn), der musste sich das in seiner Freizeit beibringen von der Schulbildung konnte man hier außer ein paar Jahreszahlen nicht viel erwarten.
Dabei wäre eine Lektüre von Friedrich Schillers "Der 30jährige Krieg" wahrscheinlich schon ausreichend.

Manchmal reicht auch einfach schon Wikipedia, jedoch sollte man hier die Deutsche bei politischen Themen meiden, da sie leider nicht sehr wissenschaftlich ist, sondern eher ideologisch gefärbt. Wenn die deutsche Wikipedia recht hätte, dann gäbe es nur schlechtes am Liberalismus, am Konservatismus.

Doch als Fazit kann man mitnehmen: Der Mann hat Recht mangelnde Bildung in Deutschland zu kritisieren, jedoch halte ich seine Gründe dafür als völlig absurd und falsch. Es ist eben nicht eine einseitige Verschiebung, sondern die Tatsache, dass alle Landesregierungen seit Jahren die Qualität in allen Bereichen reduziert haben. Es gibt jedoch auch immer noch ein Nord-Süd-Gefälle, allerdings der schlechten Art: Der Norden senkt das Niveau einfach nur schneller...

Sunday, June 01, 2014

Europapolitiker: Das Beste der Grünen?

Eine mögliche Nachfolgerin für Frau Ashton als EU Außen- und Sicherheitspolitikerin wurde auch von den Grünen vorgeschlagen. Die Vorschlagende Claudia Roth sollte jedem allein durch ihr Gütesiegel die Stoßrichtung und die Qualität vorgeben, je nachdem auf welcher Seite man steht.

Die Kandidatin, die sich hier empfiehlt, hat ein beeindruckendes Curriculum Vitae für den Job vorzuweisen, dass in seiner Nichtigkeit nur schwer zu übertreffen ist. Natürlich ist Gesine Agena Studentin und hatte noch nie einen richtigen Job, weis damit nicht wie es in der realen Welt zu gehen kann. Sie studiert natürlich auch wieder Fächer, die belanglos und irrelevant für Kompetenzen oder für die reale Welt sind.
Kurz gesagt, sie ist die perfekte Berufspolitikerin. Als außenpolitische Expertin weisst sie zumindest einen Auslandsaufenthalt vor. Wobei 1 Jahr Auslandsaufenthalt bei einer Frau in Barcelona leicht ist. Hätte sie jetzt 1 Jahr in der Ukraine oder in einem arabischen Land gehabt, dann hätte das sogar als Auszeichnung für die Stelle stehen können.

Doch kommen wir zu dem Senf, den Sie geschrieben hat. Den findet man hier, natürlich von Mutti korrigiert (damit meine ich natürlich Claudia Roth). Ja es geht um Europa, man ist sich aber am Anfang nicht sicher worum genau. Vielfalt und Folkloristik scheinen im Vordergrund zu stehen.

Frei nach Conchita, die Erste: Wird es künftig egal, also Wurst sein, wie man innerhalb der EU aussieht, welche Herkunft, Religion, sexuelle Identität, Hautfarbe, welchen Behinderungsgrad oder welches Geschlecht man hat, um alle Rechte und die ganze Würde und Anerkennung als Mensch zu verdienen? Oder setzt sich womöglich der alte Zopf an Denken durch, der glasklar vordefinieren will, mit welchen Eigenschaften eine Person ausgestattet sein muss, um Anspruch auf die grundlegenden Menschenrechte zu haben? Menschenwürde oder Ausgrenzung, Wurst oder Zopf? Das ist die eigentlich spannende, die einzig wirklich wichtige Frage, wenn wir alle am 25. Mai das Europaparlament wählen
Aha, war das denn bisher nicht so? Ich glaube auch heute war es egal, ob man Mann, Weib, Behindert, Trans-Gender, Weiß oder Schwarz war, alle haben die gleichen Rechte der jeweiligen Länder gehabt. Es gibt kein Land, welches aktive Unterdrückung einer Rasse betreibt (mit Ausnahme vielleicht der Roma in Frankreich und Ungarn) oder das jemandem Rechte abspricht, die für andere gelten (außer vielleicht für Männer!).

 Wenn wir uns unser Europa der Vielfalt und der Menschenrechte nicht kaputt machen lassen wollen, und wenn wir noch lange nicht zufrieden sind mit dem erreichten Stand an Selbstbestimmung in den einzelnen Ländern der EU, dann müssen wir am Sonntag diejenigen Kräfte stärken, die auf der Seite der Wurst kämpfen. Und zwar überall, in der ganzen EU.

Aber kämpft sie denn auf deren Seite, kämpfen die Grünen auf dieser Seite? Sie sind zwar gerne für Integration, haben es aber z.B. in der Rot-Grünen Koalition weitestgehend liegen lassen. Wann fordern denn die Grünen mal wirklich offene europäische Grenzen? Lampedusa wird bemittleidet, aber wirklich ändern möchte man dann auch nichts. Man möchte auch nicht die Grenzen für billige Importe öffnen, ganz nach dem nationalistischen Denken: Freiheit und Gleichheit im Lande aber nicht außerhalb, dass sind ja nicht die richtigen Menschen.

Auf der anderen Seite, auf der Seite des alten Zopfs, stehen in diesem Jahr bei der Europawahl eine ganze Reihe von Parteien in den unterschiedlichen Ländern im Angebot. Ihre Gesinnung reicht von populistisch-rechts bis neonazistisch-rechtsextrem. Die einen wollen das gesellschaftliche Rad innerhalb der bestehenden Ordnung möglichst weit zurückdrehen. Die anderen träumen von revolutionären Umstürzen zurück zu „echten“ Volksgemeinschaften, in denen „richtige“ Männer die Gesellschaft prägen, dienende Frauen sich zurückhalten und „Fremdes“ seinen Platz rechte- und würdelos am Rande einzunehmen hat. Und – sie wollen die EU abschaffen.

Puhh, da steht jetzt ein Haufen drin. Die andere Seite, d.h. die nicht sozialistisch linke Seite, finden sich jedoch ein mannigfaltiges Spektrum von verschiedenen Gesinnungen. Da sind die klassischen Liberalen, die für offene Grenzen und das Schengenabkommen stehen. Es gibt die UKIP, die zwar national-konservativ ist, aber nicht populistisch-rechts, die jedoch die Einwanderung weit beschneiden möchte. Es gibt die AFD, die weiter im Zentrum ist, als die UKIP und die neue konservative Partei in Deutschland ist. Es gibt die Front National, die zwar von allen als sehr schlimm beschrieben wird, aber eben nur weil wir heute im Mainstream sehr weit links sind. Die Front National ist zwischen den Republikanern und den CSUlern anzusiedeln. Sie ist teilweise national-sozialistisch, aber das sind die Linken auch. Sie sind nicht schlimmer oder besser als diese, aber keines Falls so neo-national-sozialistisch wie es z.B. Golden Dawn in Griechenland ist.

Sie wollen also das Rad zurückdrehen, diese Parteien. Naja, selbst wenn man weit vor die EU zurückdreht hat man immer noch die EWG und das Schengenabkommen. Also alles was die Grünen als pluralistisch und gut bezeichnen. Der Rest ist Feministisches Kauderwelsch, was nichts mit der Realität zu tun hat sondern in ihren realitätsfernen Hirnen vorgeht. Keiner der Parteien möchte zu dem Frauenstand von vor 80-90 Jahren zurückkehren, auch die neuen Rechten nicht (Marine Le Pen anyone?).

Ob UKIP (Großbritannien), Front National (Frankreich), Partei für die Freiheit (Niederlande) oder auch AfD (Deutschland): Sie alle verfolgen das Ziel, die EU als einheitlichen Werteraum zu spalten und Errungenschaften, für die Demokratinnen und Demokraten lange gekämpft haben, wieder zurückzudrehen. Diese Parteien stehen für unmoderne Gesellschaften, die im nationalen Mief versinken sollen.

Nein, verfolgen sie nicht. Erstens hat die EU nur einen einheitlichen Werteraum und das ist die christliche Kirche, ansonsten sind alle Länder relativ unterschiedlich. Die Spanier sind konservativer als die Franzosen. Die Franzosen sind freiheitlicher und spontaner als die Deutschen. Die Italiener bestehen auf persönliche Freiheit und das Recht auch mal alles langsamer anzugehen und scheren sich nicht um ihre Bürokratie. All diese Stereotypen sind wahr und auch nicht. Sie sind überzogen, zeigen aber deutlich das es kulturelle Differenzen und damit unterschiedliche Werte gibt.
Ich weis auch nicht welche Demokraten denn hier lange gekämpft hätten? Weder in Deutschland, noch sonst wo wurde der Demos oder gar der Laus gefragt? Genauer gesagt, alle Anfragungen des Souverän wurden ignoriert!!!

Daraus leiten sich im Werte- und Rechtssystem der Europäischen Union und vieler europäischer Länder klare Prinzipien ab wie die Achtung der Menschenrechte, die Gleichheit vor dem Gesetz, demokratische Teilhaberechte, freiheitliche Bürgerrechte und soziale Grundrechte. Und wo immer diese Prinzipien innerhalb der EU unter die Räder zu kommen drohen, braucht es starken und mehrheitlichen Widerstand und einen klaren Konsens dagegen. Deshalb ist es so wichtig, die demokratischen Parteien am Sonntag zu unterstützen.

Das ist ja schön und gut und ich unterstütze es auch gerne, allerdings verdreht die liebe Dame hier einiges. Genau jene Parteien sehen eben eine Vernachlässigung der demokratischen Teilhaberechte. Deshalb sind sie ja überhaupt so stark geworden. Die EU hat eben keine demokratische Basis, sondern wurde oktroyiert von der Legislative und Exekutive der einzelnen Ländern. Es gibt kein Grundgesetz, keine Verfassung, die vom Volk abgesegnet wurde, ja jegliche Teilhabe wird auch immer wieder ignoriert, wenn sie der Exekutive nicht gefällt (siehe Abstimmungen über den Lissabonner Vertrag).
Sie hat recht, dass man gegen solche Rechtsverletzungen angehen muss, und deshalb eben nicht jene Parteien wählt, die nur sagen: Weiter so!

nd wenn sich selbst die Bundeskanzlerin nun in den Chor der Populisten einreiht und die Solidarität innerhalb der EU offiziell aufkündigt mit den Worten, die EU sei schließlich keine Sozialunion, dann haben die Rechtspopulisten und rechten Parteien doch ein Ziel bereits erreicht: die Torpedierung der gemeinschaftlichen Idee Europas und ihres demokratischen Versprechens. Die Worte Merkels geben dem alten Zopf also Recht. Merkel wird ihn so am Ende stärken.

Liebe Frau, das eine hat mit dem anderen NICHTS zu tun. Man kann für Europa sein und für einen europäischen Zusammenhalt (das Linke Kampfwort Solidarität nehme ich bewusst nicht in den Mund) und trotzdem eine Sozialunion ablehnen. Das ist keine sich ausschließende Sichtweise der EU, wenn doch, dann miefen die Grünen sehr nach SED. Man torpediert auch mit Kritik nicht sofort das gesamte Gedankengebäude, sondern vielleicht nur einige sozialistische Auswüchse von ultra-links, die zu stoppen sind.

Das Ziel muss aber stattdessen sein: eine offene Gesellschaft, die Selbstbestimmung, Feminismus, Gleichstellung und Multikulti ausdrücklich will. Und diesem Ziel hat sich die Europäische Union mit ihrer Grundrechtecharta auch verpflichtet.

Offene Gesellschaft: Check
Selbstbestimmung: Check
Gleichsstellung: Check
Multikulit: Keine Ahnung was das ist?!?! - Toleranz bin ich aber dafür, solange diese nicht ausgenutzt wird
Feminismus: WTF? Das hat mit den Punkten nichts zu tun und wenn dann bitte den französischen Feminismus und nicht diesen männerhassenden Deutschen. Hier müssen die Grünen erstmal von den Südeuropäern lernen, sonst verfallen sie weiter in den Sexismus.

Deswegen ist es auch eine Paradoxie, wenn AfD und Co. für das Europaparlament kandidieren. Denn in all ihren Positionen zeigt sich eine Gegnerschaft zur europäischen Idee. Die Rechtspopulisten wollen den Euro schleichend abschaffen und wieder mehr nationale Identität fördern. Dabei steht Europa doch für viel mehr als eine gemeinsame Währung oder für den Binnenmarkt. Europa ist das Zusammenleben von Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben oder welche Sprache sie sprechen. Und Europa ist nicht zuletzt ein Friedensprojekt, das wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten.

Ist es nicht? Was den Grünen in ihrem SED-Einheitswahn wohl bei der demokratischen Idee abhanden gekommen ist, ist die Tatsache, dass es nicht nur eine Richtung, nicht nur eine Idee und nicht nur eine Gestaltung Europas gibt. Es gibt mehr in Europa als sie in ihrer beschränkten Sichtweise erkennen wollen.
Die AFD will den Euro nicht unbedingt abschaffen, sondern den EFM. Ein Verlassen des Euros wollen sie nur grundsätzlich für möglich erklären. Warum? Ganz einfach, hier auch im Sinne von Staaten wie Italien, Spanien oder Griechenland, damit man wieder mit seinen Schulden besser umgehen kann. Denn wenn man sich nicht extern am Geldmarkt entwerten kann, dann muss man es über Gehälter machen, was oft schwer bis nicht möglich ist. Wer akzeptiert schon geringere Einkommen als im Vertrag festgeschrieben.
Was die Grünen auch nicht verstehen, ist dass genau das Zusammenleben, das zusammen Arbeiten und Studieren ein Markt ist. Seit wir wirtschaftlich so tief verzahnt sind, herrscht Frieden in Europa. Genau das wollen Sie eben nicht aufs Spiel setzen. Aufs Spiel setzt man es hingegen, wenn man an den Menschen vorbei regiert, bis diese gewalttätig reagieren, weil sie keine andere Ausdrucksmöglichkeit mehr haben.

Das alles passt aber nicht zusammen mit der Mobilisierung gegen Flüchtlinge und offene Grenzen, oder gegen die Zuwanderung aus den EU-Ländern Rumänien und Bulgarien nach Deutschland, wie sie Rechtspopulisten, Rechtsextreme und populistische Volksparteien gerne betreiben. Es passt im Übrigen auch nicht zusammen mit einer europäischen Flüchtlingspolitik der Abschottung, die es zulässt, dass Menschen vor der Grenze Europas im Meer ertrinken.

Hier gebe ich ihr ganz bewusst recht, muss jedoch einschränken, dass die AfD wie auch die CSU hauptsächlich im Sozialtourismus ein Problem sehen, nicht in der inner-europäischen Einwanderung per se. Dies mag sich bei UKIP oder FN deutlich unterscheiden.

Und es passt nicht zusammen mit einer Einstellung, die Frauen am liebsten zurück an den Herd schicken will. Kampagnen wie die der AfD-Jugend „Ich bin kein Feminist“ zeigen, dass es den Rechtspopulisten nicht um das Lösen von Problemen geht, sondern lediglich um Stimmungsmache. Denn Frauen sind in der EU noch lange nicht gleichberechtigt, nach wie vor beträgt der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 22 Prozent, nach wie vor sind Frauen deutlich unterrepräsentiert in Führungspositionen und nach wie vor stehen deutlich zu viele Frauen ungewollt am Herd. Die EU ist also noch lange nicht feministisch genug.

Sie haben aber nichts davon gesagt liebe Frau. ein AfDler hat gesagt das er kein Feminist ist, wow. Ich auch nicht, aber die Frau muss nicht an den Herd zurück, wenn SIE NICHT WILL. Und hier ist der Unterschied zwischen mir und Ihnen, ich bin bereit der Frau zu zugestehen, dass sie selbst entscheidet was sie will. Wenn sie nun mal Lehramt studiert hat, keinen Bock auf Lehrerin hat und auch nicht in die Politik will, aber gerne ihre eigenen Kinder erzieht, dann soll sie das machen. Es ist zwar Schade um die Studiengelder, die verschwendet wurden, aber das sollte eine Grüne nun auch nicht jucken oder.

Frauen sind gleichberechtigt. Warum Frauen in Führungspositionen noch unterrepresentiert sind, habe ich schon an anderer Stelle erklärt (man wird nicht mit 25 Jahren CEO meine Dame, zeigt nur das sie keine Ahnung vom echten Leben haben).
Wenn Frauen ungewollt am Herd stehen, dann doch nur weil sie es so wollen. Keiner Kettet sie heute mehr da fest! Nur würde das halt eben bedeuten, dass sie vielleicht einen Job machen müssten, auf den sie noch weniger Lust hätten. Sie sind doch auch nicht besser. Sie flüchten in die Politik, weil sie mit einem Abschluß in Politikwissenschaften auch keinen ansprechenden Job gefunden hätten. Also belehren sie Leute nicht über etwas, wovon sie am wenigsten Ahnung haben.

Ich mag die AfD eigentlich nicht verteidigen, weil ich selbst als Liberaler nur wenige Überschneidungen mit Ihnen sehe und vieles für bedenklich zu konservativ halte, aber oft ist das Bild der AfD besonders bei Linken stark verzerrt und in den Medien vorsätzlich falsch dargestellt. Deshalb muss der Unsinn dieser jungen Dame einfach mal korrigiert werden.



Saturday, May 31, 2014

Strategiekritik: Grünen und Ihre Neuausrichtung

Die Grünen wollen mal wieder mehr Richtung Ökologie gehen. So sagt es zumindest die Wirtschaftsexpertin der Grünen aus dem Südwesten ("Expertin"). Leider gibt es ein kleines Problem. Die drängensten Probleme im Umweltschutz wurden alle in den letzten 30 Jahren mehr oder weniger behoben:

  • Ozonloch: FCKWs wurden verboten
  • Gewässerschutz: Naturschutz wurde hier nachweislich ausgedehnt (sehr zum Nachteil von Kayakfahrern)
  • Luftschutz: Die Qualität der deutschen Atemluft ist selbst in großen Städten ausreichend gut
  • Waldsterben: Deutscher Wald ist in der Zwischenzeit wieder bei bester Gesundheit

Viele dieser teilweise wichtigen Aspekte konnten mit nur geringem finanziellen Aufwand umgesetzt werden. Deshalb mussten die Grünen immer weiter höhere und schwerer zu erreichende Ziele aufgreifen. Global Warming, Recycling und Dosenpfand, Elektromobilität, Energiewende, Verbot von "GMO"s u.ä., komplettes Rauch- und Alkoholverbot. All dies sind Ziele, die nicht mehr einfach oder gar wirtschaftlich erreicht werden können und deshalb wesentlich teurer, oft zu teuer für Volkswirtschaft.

Einige der Ziele laufen sogar dem selbsterklärten Grünentum entgegen. Der Kampf gegen GMOs zum Beispiel ist tief anti-wissenschaftlich und vor allem im Eingedenken der eigenen Grünen Ideologie und Ihrem Vertrauen auf Ehrlich's Prognosen des Weltuntergangs auch nicht nachzuvollziehen. Wie die Frau im Interview auch schon so deutlich sagt: 9 Milliarden Menschen zu ernähren bedarf 2.5 x der Erde im heutigen Zustand. Wir müssten also entweder unsere Agrarfläche um das 2.5-fache ausdehnen, oder wir müssen unsere Agrarproduktivität um das 2.5-fache erhöhen. Letzteres können wir nur mit hochgezüchteten Pflanzen schaffen, bei denen der Ertrag pro m² um mehr als das doppelte gesteigert wird und dabei auch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit entsteht (Schutz gegen Missernte). Anscheinend jedoch bestehen die Grünen auf ersteres, meinen jedoch auch das dafür keine neue Fläche benutzt werden soll. Ein großer Widerspruch, der eben jene Einstellung als unrealistisch aufzeigt. 
Letztlich bleibt dann nur noch die Eugenik bzw. der Nationalismus: Deutsche vor Ausländern.
Im Zweifel sind also dann zu viele Menschen auf dieser Erde und es gibt nur die Alternative einige sterben zu lassen... In die Richtung will ich aber gar nicht gehen, dass überlasse ich gerne den Grünen.


Wir sind etwa bei 80-90% auf dem Diagramm. Wir haben bisher einiges an Geld ausgegeben, aber es hielt sich in Grenzen. Ab jetzt jedoch kauft selbst viel Geld, relativ wenig Umweltschutz, da wir uns der Sättigungsgrenze nähern. Die Sättigungsgrenze kann verschoben werden durch technologische Innovation, diese lässt aber zur Zeit auf sich warten. Es ist also fraglich, warum und ob wir jetzt unbedingt die letzten 10% noch brauchen?
Hier wurde noch nie wirklich viel darüber diskutiert, sondern es immer nur angenommen, dass es unbedingt notwendig ist.

Tuesday, May 13, 2014

"Antikapitalisten" im VWL-Unterricht

Alle Jahre seit der 2. großen Rezession (oder ist es diesmal die große Depression) kommt diese Anklage von, wahrscheinlich, linken Studenten, die meinen das im Fach VWL falsche oder veraltete Theorien gelehrt werden. Man stelle sich vor der gleiche Vorwurf würde von Konservativen in den Fächern Soziologie oder Politikwissenschaften gestellt, dann wäre aber der Reichstrag am brennen *hust*.

Aber schauen wir uns doch mal die jungen Studenten und Studentinnen und Ihre Beschwerden an. Der SpOn hat ja ein wenig hier zusammen gefasst. Die Überschrift ist so groß und nichtssagend - alternative Wirtschaftsmodelle, welche denn? Die von Venezuela oder Nord Korea, oder doch wieder zurück in den Faschismus, die sind übrigens nicht neu sondern von der Geschichte schon aussortiert - und man kann nur hoffen das Herr Piketty nicht wirklich so etwas unterstützt. Es würde sein Buch recht unglaubwürdig machen. Denn genau in diesem scheinen ja eben doch die ganzen Theorien der VWL für seinen Schluß zusammen zu laufen, oder will er uns sagen das er da nur Müll analysiert hat?

Dann wird im eigentlich Text allerdings eine gewisse Lena Kaiser interviewt, die politische Gesinnung *pardon* Theorie studiert. Man weis nicht genau warum sie nicht mehr Ökonomie studiert, aber es lässt einen etwas skeptisch in den Text rutschen.

Als erstes geht man auf die Frage ein, ob denn mit einer alternativen Wirtschaftskultur die Krise umgehbar gewesen wäre, welche Frau Kaiser geschickt umgeht und dann meint, mit effizienten Märkten (gibt es in einer überregulierten Weltwirtschaft wie bei uns kaum), quantitativen Methoden (welchen dann? philosophischen Gedankenspielen? - Ach ja, das Solow-Modell ist doch eher qualitativ oder meint Sie eher Wünsche und Emotionen) und rationalem Homo Ökonomicus gehe es nicht. Nun muss man sagen, dass der Homo Oeconomicus mehr oder weniger eine Erfindung der marxistischen Linken ist und in der traditionellen Lehre, wenn dann nur im übertragenen Sinn vorhanden ist. Heute werden Marktakteure durch mehr als die simplistische Annahme des Homo Ökonomikus emuliert, aber das kann man nach 1-2 Semestern noch nicht wissen.
Übrigens, wenn man führende Ökonomen liest und das hat die Frau offensichtlich nicht (da bin ich als Ingenieur ja schon weiter), dann würde man sehen, dass weder Mankiw, noch Becker (leider tot :/), noch Kling, noch Sumner (und er ist wahrlich kein Mainstream) dies so sehen. Ganz im Gegenteil, sie sagen sogar, dass die Reaktionsmaßnahmen und deren Effektivität zumindest vom Monetarismus sehr gut beschrieben wurden. Und auch bei den Ursachen gibt es einen Haufen Theorien von bekannten Ökonomen, die die Krise erklären - natürlich nur wenige neo-Keynsianische.

Und wie möchte Frau Kaiser weiter gehen? Nun, erstmal den Lehrplan entrümpeln, der ist nämlich voll mit so "sinnlosem" Zeug wie "Theorie des allgemeinen Gleichgewichts". Das sie den Wert einer ideellen Theorie nicht erkannt hat, zeigt sie gleich im nächsten Satz. Sie behauptet, sie wäre so nicht realistisch und deshalb unnütz. Eine Definition x strebt gegen eine Grenze scheint ihr noch nie in die Quere gekommen sein. Man muss nicht 100% zu erreichen, um eine Theorie über die Sättigungsgrenze postulieren zu können.
Auch wenn das allgemeine Gleichgewicht in der "schmutzigen" Realität nicht immer dauerhaft erreicht wird, so strebt der Markt im Allgemeinen bei allen internen Kosten dorthin (Externe oder "Preislose" Kosten sind ein anderes Thema, dass aber auch behandelt wird).

Danach geht es gleich wieder zum Homo Ökonomicus, der nicht alternativlos ist. Ist er auch nicht und es wird viel daran geforscht. Man kann sich da auch viel Wissen im Hauptdiplom (bzw. heute Master) aneignen, wenn man dran bleibt. Das man in Klausuren Fakten und Theorien stumpf wiedergeben muss, geschenkt, musste ich bei Höherer Mathematik auch und wird sie in Politikwissenschaften auch machen müssen. Wir sind hier ja nicht beim kreativen Schreiben, sondern müssen auch mal harte Theorien auswendig lernen.

Theorie kann man aber nur vergleichen, wenn man die Grundlagen und die sind nun mal Status Quo, kennt. Mikroökonomie ist nun mal die Basis auch für die meisten Makrotheorien und im Gegensatz zu diesen weitgehend belegbar. Das keine Bezüge zu aktuellen Themen vorliegen, liegt dann wohl aber eher an ihrem Prof bzw. dem deutschen Lehrsystem, weniger an den Inhalten per se. Was soll man aber auch jemandem erklären, der den Komparativen Vorteil nicht verstanden hat, Lineare Optimierung nicht kennt oder sich in den Grundlagen der Statistik nicht auskennt.

Für Jungforscher, die keine Anhänger der Neoklassik sind, ist es in der VWL schwierig bis unmöglich, Karriere zu machen. Denken Sie nur an die wichtigen Journals, in denen man publizieren muss: Die sind von vorne bis hinten neoklassisch.

Da hat sie wohl recht! Wer nicht anhänger des Monetarismus oder der empirischen bzw. mathematischen Ökonomie ist, hat es tendenziell schwerer eine akademische Karriere zu starten. Neoklassisch muss man dafür aber nicht sein, wie ein gewisser Paul Krugman bewiesen hat.

Ach ja, wer etwas über die Alternative wissen möchte, wird natürlich in dem Interview enttäuscht. Hätte die Frau nämlich gesagt Marxismus, Sozialismus oder etwas ähnliches, dann hätte jeder gleich abgewinkt: Das hatten wir doch schon 20x in der Weltgeschichte, hat immer schrecklich geendet: China, Sowjetunion, Nordkorea, Vietnam, DDR, Venezuela, Brasilien, Chile, Spanien, Deutsches Reich etc.

Ach ja, den Aufruf findet man hier und die einzigen, die es in den letzten 60 Jahren geschafft haben die intellektuelle Vielseitigkeit an Universitäten zu zerstören sind die Linken, denn heute sind die Mehrzahl der Lehrstühle besetzt von Leuten, die in einem linken Echochamber leben; zumindest war das der Fall als ich vor etwas mehr als 4 Jahren an einer technischen Uni studiert habe.

Aber naja, so treibt man die gleiche sau alle paar Jahre durch das Dorf.


Monday, May 12, 2014

Ein Offener Brief zum Greenpeace-Beitrag in der Zeit

Scheinbar gehört Objektivität bzw. die Beleuchtung zweier Seiten nicht mehr zum guten Ton in den deutschen Printmedien (vielleicht gehen Sie ja deshalb langsam vor die Hunde?). Der Zeit fällt bezgl. der Energiewende und den KKW Rückbaukosten nichts besseres ein, als nur einen Greenpeace-Mitarbeiter, H. Riedl, zu interviewen. Im folgenden möchte ich auf dessen Aussagen antworten und versuchen etwas mehr Objektivität in die Debatte zu bekommen, wenn auch vor einem kleineren Publikum.

Die Atomkonzerne, wie er sie so schön nennt, sind schon lange nicht mehr das. RWE, E.On und auch EnBW haben schon lange Kohlekraftwerke, Wasserkraftwerke, Windparks und Solaranlagen. Keine dieser Technologien gibt ihnen jedoch so beständig und preiswert elektrischen Strom und keine macht es auf eine so CO2-neutrale Art und Weise.
Man versucht sich hier als Konzern auch nicht aus der Verantwortung zu stehlen, sondern zieht die Notleine. Schon seit langen haben die großen Konzerne ein Einnahmen und damit ein Profit-Problem, dies liegt vor allem daran das sich die Erneuerbaren nicht rechnen bei den heutigen Strompreisen. Dank der Bundesnetzagentur sind jedoch Preiserhöhungen über einem gewissen Niveau nicht durchsetzbar, sonst gilt es als Kartellverstoß. Jetzt müssten die schwankenden Konzerne auch noch Dekaden von KKW-Gewinnen ausfallen lassen und den Rückbau deutlich zeitlich vorziehen. Deshalb fürchten Sie auch Kosten in 100 Milliardenhöhe in den nächsten Jahren, die Sie so kurzfristig nicht tragen können. Ich denke es würde auch keinen Sinn machen, Sie damit zu belasten, wenn es letztlich nur dazu führen würde, dass sie bankrott gehen. Dann würde der Schaden auch wieder am Staat hängen bleiben und der Steuerzahler müsste einspringen.

Die Frage stellt sich natürlich, wer trägt denn die Verantwortung für den plötzlichen Rückbau. Beide haben eine Verantwortung, aber über die Zeitschiene ist einzige das deutsche Volk und seine Politiker Schuld, zumindest die 90% die dafür gestimmt haben. Sie haben auch keine Milliardengewinne eingefahren, sondern Milliardenumsätze, was nicht das gleiche ist. Wenn die Journalisten und Lobbyisten lernen würden Financial Fiscal Year Reports zu lesen, wäre mancher Diskussion geholfen. Allein für die EnBW war 2013 kein besonders gutes Jahr:

EBIT: 1 Milliarden Euro
EBT: 170 Millionen Euro

2012 war übrigens kaum besser. Die Unternehmen wollen jetzt die Kosten abwälzen, so H. Riedl. Natürlich, es war ja auch nicht Ihre Entscheidung, sondern die der Regierung, mitgetragen von einer überwältigenden Mehrheit der Deutschen, die sich jetzt aus der Verantwortung stehlen wollen, wie so oft.

Sind die 30 Milliarden der Energiekonzerne genug? 30 Milliarden in Rücklagen wird wahrscheinlich nicht für Endlagerung ausreichen. Ob die 44 Milliarden einer non-peer-reviewed nicht einsehbaren Studie von Greenpeace hier richtig liegen, keine Ahnung. Aber wer im Internet immer noch nicht zu Studien linkt, ist auch langsam nicht mehr glaubhaft.

Danach hat H. Riedl allerdings Unrecht. Es liegt nicht nur an den endgültigen Lagerkosten bzw. den Investitionen für ein Lager, sondern vor allem auch von einer Lagerstelle. Genau bei diesem Punkt stellen sich jedoch Gesellschaft und Staat so quer, dass man den Konzernen die Schuld dafür nicht geben kann. Sie haben gar keine Chance eine zu finden.
Stattdessen will H. Riedl die Unternehmen als Geldsäckel benutzen, dass im Notfall immer Geld ausspucken kann.

Tja, und was die Rückholung aus der Asse angeht, die wären nie notwendig gewesen, wenn die besseren Orte nicht aus politischen Gründen und deren Geschacher von der Landkarte verschwunden wären. Damit endet das kurze Interview, dass dem Leser nicht mehr sagt, als das Greenpeace oberflächlich arbeitet oder die Zeit.

Soll der Staat den Rückbau von Kernkraftwerken bezahlen müssen? - Eine Replik auf einen "Energieexperten"

Jan Seibel heißt der Mensch, der beim SWR 1 als "Energieexperte" gilt und er hat heute zu dem "Brandbrief" der Energiekonzerne einen mehrminütigen polemischen Beitrag (hier der Grundtext) geleistet. Klar natürlich auch, dass der Berliner Korrespondent aus der Sicht des grünen Mainstreams und durch und durch staatstreu berichtete. Objektivität gehört auch nicht mehr zu den stärken des ÖR Rundfunks. Man überlegt sich gerne wofür man eigentlich den Demokratiebeitrag zahlt, wenn dabei eine noch subjektivere und einseitigere Berichterstattung kommt, die man auch schon bei Pro7 oder RTL 2 haben könnte.

Eigentlich bin ich solche Beiträge eher aus dem Russischen Propaganda-Sender RTV gewohnt, denn von einer deutschen Medienquelle, die auch noch sich selbst so wichtig nimmt, wie der SWR. Aber was genau war denn da passiert?

Nun, die Energiekonzerne haben die Bundesregierung angeschrieben und sich darüber beschwert, dass Sie die Kosten für den Rückbau nicht alleine übernehmen wollen. Immerhin wurden Sie durch die Energiewende dazu gezwungen frühzeitig zurück zu bauen. Weder konnte also der Rückbaufond mit bisher 30 Mrd. Euro weiter aufgefüllt werden, noch konnten die Gewinne für die Restlaufzeit umgesetzt werden. Da der Ausstieg eine reine Staatsentscheidung mit einem unbeschreiblichen Volkswillen dahinter war, kann man aus Sicht der Konzerne eigentlich schon so argumentieren. Dazu kommt noch, dass ja eigentlich diese 90%, die für den Ausstieg waren, auch generell die Energiekonzerne verdächtigen Schabernack zu treiben und deshalb der Rückbau doch besser staatlich sein soll (Private Unternehmen sind doch eh nur auf Profitgier aus und würden versuchen die Umwelt zu zerstören *hust*). So gesehen sollte es die Grüne Journalie eigentlich nur begrüßen, dass die Unternehmen für den Staat Platz machen wollen.

Aber nein, weit gefehlt, denn da stehen ja Kosten dahinter und selbst solche Menschen wie Herr Seibel, denen Fakten oft etwas befremdlich und langweilig erscheinen, haben langsam Begriffen, die Kosten muss jemand zahlen und das sollen die Unternehmen sein. Jedoch finde ich besonders simplistisch von H. Seibel, dass er alle Argumente der Energieriesen gleich als "falsch" abtut und sich nur oberflächlich damit zu beschäftigen.

Das schöne ist, dass hierbei die Auseinandersetzung auf dem Niveau eines Deutschaufsatzes der 10. Klasse bleibt: Keine Fakten, aber viele Theorien. Er zeigt damit nur, dass ihm Wirtschaft und ökonomisches Denken genauso wie die Naturwissenschaften nicht wirklich nahe sind. Vielleicht ist er sogar so einer, der beim Anblick einer Gleichung schon Angstzustände bekommt, vielleicht auch nicht. Eines ist jedoch klar, es scheint ihm zu viel Gehirnschmalz abzuverlangen mehr als nur Strohmänner zu diskutieren oder sich gar mit der Opposition auseinander zu setzen.
Und auch der SWR1 hat meiner Meinung kaum noch ein Argument für eine Demokratieabgabe bei solch einer niedrigen Qualität und Voreingenommenheit.

P.S.: Sollte ich den Namen des Journalisten falsch geschrieben haben, tut mir dies natürlich leid. So habe ich ihn im Radio gehört und behalten. Leider findet man auch auf der Seite des SWR wenig zu der Person.

Thursday, April 10, 2014

Minimum Wage:

Die Mindestlohn-Diskussion zieht sich in Deutschland noch immer hin, auch wenn schon entschieden wurde. Leider ist sie immer noch genauso unwissenschaftlich und auf dumpfen Niveau, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann.

Die Debatte zeigt sich für mich von einer Seite, die in etwa der zwischen Kreationisten und Atheisten gleicht. Wir Liberale vertreten eine ganze Reihe guter wissenschaftlicher Studien, während der Gegner sich auf das Heilige Buch von Marx beruft. Und auch der eine oder andere Think Tank stimmt in diese Religiosität mit ein.

Erst einmal sei zu sagen, dass eine Mindestlohnerhöhung in den USA nicht das gleiche ist wie in Deutschland. Oft ist sie in den USA Bundesland abhängig und dazu betrifft sie nur eine kleine Minderheit (ungefähr 1- 3 % der arbeitenden Bevölkerung). In Deutschland sieht das bei 8,50 € bundesweit schon anders aus, betrifft aber auch hier 5 Mio. Deutsche (ungefähr 12% der Erwerbstätigen). Jetzt gibt es so viele Theorien zum Mindestlohn, wie es Sand am Strand gibt. Einige der Einflussfaktoren auf der Unternehmensseite seien hier kurz aufgelistet:


  • Reduktion der Arbeitszeit um die Kosten zu kompensieren (schlägt sich nicht auf Arbeitslosenquote um)
  • Reduktion von nicht-monetären Bezügen
  • Temporale Verschiebung von Neueinstellungen (Betrifft hauptsächlich Arbeitslose, aber die sind den Linken eh egal)
  • Substitution von Trainingsleistungen und Promotionen durch mehr brutto
  • Outsourcing von Positionen
  • Lohn drückt sich immer auf die Preise durch (Elastizität ist wichtig)
Viele dieser Faktoren lassen sich nicht macro-ökonomisch erfassen, ist aber mikro-ökonomisch erwiesen. Je nach Rigidität des Arbeitsmarktes und der Unternehmenskultur, passen sich die Unternehmen früher oder später diesen Zwängen aus Kosten und Einnahmen an. Bei höherer Besoldung muss die Produktivität eines Arbeiters steigen und zwar reel und nicht nur in der IG Metall Rhetorik.

Es gibt jedoch noch einige Faktoren, die hängen nicht vom Unternehmen ab, sondern vom Staat:

  • Mindestlohn wird nach ein paar Jahren durch die Inflation aufgefressen
    • damit ist Mindestlohn nur eine Temporäre Maßnahme (Ausnahme ist eine autom. Anpassung)
  • Gilt Mindestlohn nur für Voll- und Teilzeit und nicht für Praktika gibt es einen Substitutionseffekt
  • Gilt der mindestlohn auch für Praktika, dann werden mehr und mehr Unternehmen Abstand davon nehmen!
  • Die Höhe des Mindestlohn und der Sozialhilfe kann dazu führen, dass der Mindestlohn uninteressant wird bzw. noch teurer als erwartet.
Einige dieser Effekte sind den Akteuren wohl bekannt (deshalb viele Ausnahmen beim Mindestlohn), andere werden verdrängt oder nicht beachtet. 



Catia vs. Pro-E: Nach 5 Wochen

Nachdem ich 3 wunderbare und ärgerliche Jahre mit Pro-E verbracht habe, dass auch deutlich Probleme hatte, von denen einige von meiner Firma hausgemacht waren, wie z.B. die Wahl des PDM (Windchill sollte man nur nehmen, wenn man gerne Effizienz einbüßen möchte) und die komplizierte SAP-Verwaltung gepaart mit einer gängelnden Arbeitsvorschrift was Parts, Assemblies und Zeichnungen angeht. 

Doch andere Probleme sind auch einfach Fehler von Pro-E unter anderem waren dies:

  • Bei Fehlern, unvollständigen Skizzen oder falschen Referenzen kam der Fehlermodus aus den 90er Jahren wieder hoch (unbedienbar)
  • Skizzen waren, wenn die Maße und deren Reihenfolge nicht der Logik des Programs gefolgt hat unbedienbar und nicht robust
  • Definition von Achsen, Coordinatensystemen uä. waren teilweise noch aus alten Versionen und nicht verständlich
  • Stufenschnitte in Zeichnungen sind bei kleinen Änderungen zusammen gebrochen. 
  • Nicht parametrisierte Maße waren schwer oder gar nicht zu erstellen
  • OHNE Mapkeys war Pro-E schwer bis gar nicht zu bediene
Generell, wer wie ein Programmierer dachte oder versteht wie Software in den 90ern funktionierte, der war bei Pro-E gut dabei. Für Künstler war es nichts, da würde ich auch jetzt Catia empfehlen. Allerdings hatte Pro-E, besonders jetzt wo ich das Kontrastprogramm von Dassault Systems kenne, einige eklatante Vorteile, die jedes Maschinenbauunternehmen schätzen sollte:

  • Parametrisierung bis in die Zeichnungen: Man konnte Maße und Schnitte direkt über Referenzelemente in den Parts/Assemblies definieren und in der Zeichnung nutzen! Kein komplizierter Parametermanager notwendig
  • Skelettmodelle. Wirklich nicht zu unterschätzen; sehr mächtig und robust und einfach.
    • Beispiel: Versucht mal in Catia ein Teil n-mal zu duplizieren und dabei linear in z-Richtung zu vervielfältigen und gleichzeitig noch zu drehen. Unmöglich!
  • Assemblies sind einfach mächtiger, wie auch Parts, wenn es um Querschnitte geht, aber auch bei Pattern-Design
Ist Catia jetzt ganz schlecht? Nein, es ist gut für Einsteiger mit einfach aufgebauten Parts. Dann geht es schnell und ist robust. Allerdings ist ein automatisiertes Pro-E und gut konfiguriertes deutlich ansprechender. Catia hat mich in dieser Beziehung noch nicht überzeugt, aber ich probiere es weiter.

Wer mir sagen kann, wie man in Catia Instanzen im Assembly gleichzeitig linear vervielfältigen kann und dabei um einen Winkel X verdrehen und das ganze als Constraint, der kann sich meines Dankes sicher sein!




Wednesday, April 02, 2014

Streikende Piloten: Als nächstes der streikende Manager?

Die Piloten streiken die nächsten 3 Tage und mein Flug fällt natürlich flach. Das kostet mich Nerven und einen Urlaubstag und die Lufthansa bei 500k Flügen einen Haufen Geld. Bei den Piloten geht es nicht einmal um das Geld, sondern um eine andere Sozialleistung, die Sie noch zusätzlich zu einem Gehalt zwischen 75k und 250k €/a (je nach Erfahrung) bekommen!!

Sie wollen nämlich selbst entscheiden, wann Sie zu 80% Gehalt in den Frühruhestand gehen, weil sie ja ach so stark belastet sind und ein großes Risiko mit jedem Flug auf sich nehmen. Tja, jetzt könnte man auch mal die Busfahrer und Zugführer fragen. Oder einen Ingenieur der sicherheitsrelevante Teile baut oder in einem Atomkraftwerk arbeitet. Man könnte auch einen Minenarbeiter fragen oder einen Paketschlepper wie das mit der Abnutzung des Körpers durch Stress und harte Arbeit ist. Keiner von diesen Berufen hat die Möglichkeit früher in Rente zu gehen bei 80% Lohnausgleich! Warum sollten es Piloten dürfen?

Wie viel eine Pilotenarbeit wert ist, sei mal dahingestellt, aber Stewardessen haben die gleichen Arbeitszeiten und Probleme, dennoch keine der Privilegien von Piloten.

Es ist meiner Meinung nach ungerechtfertigt, mal wieder die Lufthansa in Geiselhaft zu nehmen und die Probleme auf dem Rücken der Kunden auszutragen. Natürlich sollen Sie ein Recht haben zu streiken, allerdings sollte dann auch die Lufthansa das Recht haben, sich nach Alternativen um zu sehen und das werden Sie auf die lange Sicht gesehen.

Generell ist mein Mitleid mit den Piloten begrenzt und ich halte es für Meckern auf hohem Niveau. Da hat auch in SWR1 der Sprecher der Gewerkschaft nicht geholfen. Ach ja, die Vertretung der Arbeitgeber wurde natürlich nicht mal gefragt, soviel zu den Qualitätsmedien der ÖR.

Monday, March 31, 2014

Radiosender SWR1 und Walfangverbot - Warum ich öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht besser als Privaten finde

Heute hat der internationale Gerichtshof den japanischen Walfang erheblich eingeschränkt. Bisher hat Japan wohl auch aus vorgehaltenen Gründen (wissenschaftliche Untersuchungen) immer noch eine große Menge an Walen wegen des Fleisches gejagt.

Während ich mit dem Verbot selbst nur bedingt etwas anfangen kann, da es wohl leider nur zwei Folgen haben wird, die nicht positiv sind, kann ich die Begründung vom SWR nur die Note 6 für durchgefallen geben.
Das Verbot selbst wird wohl nicht viel an der Situation ändern, wie der gezwungene japanische Kommentar dazu erahnen lässt. Sicher ist der Fang jetzt illegal, aber das wird den Preis für Walfleisch nur noch nach oben treiben und die Jagd begünstigen (wie auch bei Elfenbein und Elefanten!). Auch wird Japan bestimmt nicht plötzlich anfangen, dieses Verbot zu überwachen und da auch kein anderes Land sich dazu bereit erklärt bzw. das Recht hat in internationalen Gewässern japanische Schiffe zu stellen, sehe ich die Chancen für einen Erfolg durch das Verbot gering.

Doch die abstruse Erklärung des SWR hat nichts mit der Schönheit der Tiere zu tun, oder das Menschen die Arterhaltung solch großartiger Lebewesen am Herzen liegt. Nein, der SWR betont den Nutzen der Wale für den Klimawandel bzw. schreibt dem Verschwinden der Wale aus der Antarktis eine Mitschuld am mangelnden Abbau von CO2 in der Atmosphäre zu. Das Resultat, so die "Journalisten" beim SWR, ist ein Rückgang des polaren Eises in der Antarktis.

Nun, das kann man eigentlich ganz einfach nachprüfen. Wenn dem so ist, dann müsste in den letzten paar Jahrzehnten das Eis in der Antarktis merklich rückläufig gewesen sein. Wenn nicht, dann ist die Begründung mit den Walen wohl nicht der Weisheit letzter Schluss.

Leider zeigt sich, dass dies nicht der Fall ist:


Der Trend bleibt relativ linear auf einem Level in den letzten 40 Jahren. Mal gibt es ein wenig mehr, mal ein bisschen weniger Eis. Die These also, dass die Migration der Wale dazu führt, dass das Eis in der Antarktis schmilzt, ist nicht zu halten. Aber das würde man aus dem absolutistischen Ton des SWR nicht heraus hören. Es gibt jedoch Menschen, die vertrauen diesen Sendungen und dann hilft es der Wissenschaft nicht, dass solche Theorien als absolut richtig dargestellt werden.

Wer noch mehr interessante Karten, Daten und Fakten über das Eisniveau an den Polen haben möchte, dem sei die folgende Seite empfohlen:
Sea Ice Page - Whattsupwiththat

Monday, February 10, 2014

Gedanken zum Wochenstart

Der "Streit" in der Koalition über die Vorratsdatenspeicherung hält weiter an. Die Meinungen und das Pro- und Kontra sind schon seit langem bekannt, genauer seit dem letzten Streit darüber. Geändert hat sich wenig, auch nicht meine Position dagegen. Besonders der Zugriff auf die Daten muss geschützt werden besonders in Deutschland, wo jeder Trottel beim Einwohnermeldeamt fast alles über einen erfahren kann (Tja, dagegen ist die NSA Schnüffellei, die nur jedes 3. Telefonat verfolgen kann ein nichts).
Natürlich mögen viele jetzt wieder die viel beschworene Sicherheit zitieren, besonders auch gegen unsere Lieblingsfeinde und das mein Appell gegen einen herankriechenden Überwachungsstaat doch überzogen sind. Immerhin kennen wir ja unsere Hitlers und Honeckers, das wird uns nicht nochmal passieren.
Wer trotzdem gerne etwas Gänsehaut haben möchte, der kann gerne Under the Dome von Stephen King lesen (die gleichnamige TV-Serie ist leider nicht so gut).
Es ist erschreckend, wie der schleichende Prozess eines Polizeistaates in einem Dorf voran schreitet. Sicher mag die Umgebungsbedingung unter einer Kuppel einzigartig sein und ein bisschen SCI-FI. Allerdings sind geschlossene Landesgrenzen oder eine Mauer ganz ähnliche Trennmittel, fragt nur mal ehemalige Flüchtlinge aus der DDR oder Nord Korea.

Das zweite große Thema heute war die Frage ob die Pille-danach rezeptpflichtig sein soll. Meiner Meinung nach nein und auch viele andere Menschen haben das bei einer Diskussion bei YouFM so gesehen. Nicht nur das dadurch viel kostspieliger Organisationskram wegfallen würde, auch würden Ärzte und Arzthelfer/innen gehörig entlastet.
Die üblichen unselbstständigen Angstfrauen kamen natürlich auch wieder mit der Aussage: Aber es gibt auch Frauen, die können mit Pillen nicht um gehen, deshalb muss man sie beschützen, auch wenn sie erwachsen sind! Dafür ist dann ein Arzt notwendig, der noch einmal drüber schaut.

Nicht nur finde ich in diesem Fall die unglaubliche Arroganz und Selbstgerechtigkeit der Frau , die sie unter dem Deckmantel der Sorge um "Dumme" zeigt(zumindest aus ihrer Sicht Dumme), unheimlich und unglaublich, sondern auch die Tatsache, dass sie tatsächlich meint, dass selbst Erwachsene unmündig sind. Das Frauen über andere Frauen so denken ist schade und es zeigt sich, dass sich seit den 50ern nicht viel geändert hat. Die Mündigkeit in der Sexualität und das Eigentum der Frau bzw. das Recht der Frau auf körperliche Selbstbestimmung ist immer noch weit weg.
Ich kann verstehen, dass sie sich Sorgen macht, ich könnte ihr sogar noch zustimmen, wenn es um Kinder ginge, aber diese Einschränkung hat sie nicht gemacht, aber zwischen Sorge und einem Verbot ist ein großer Unterschied. Der Sorge könnte man mit Aufklärung über die Risiken begegnen, ein Verbot jedoch zeigt, dass eigentlich der Staat bzw. der Arzt die Macht über den Körper hat.

Warum ist ein potentiell gefährliches Mittel wie Alkohol frei verfügbar, aber bei einer Pille danach macht man so einen Aufstand. Beide können tödlich sein und beide können moderat genossen werden ohne Probleme. Das gilt übrigens nicht nur für die Pille danach, sondern für viele verschreibungspflichtige Drogen.