Monday, May 12, 2014

Ein Offener Brief zum Greenpeace-Beitrag in der Zeit

Scheinbar gehört Objektivität bzw. die Beleuchtung zweier Seiten nicht mehr zum guten Ton in den deutschen Printmedien (vielleicht gehen Sie ja deshalb langsam vor die Hunde?). Der Zeit fällt bezgl. der Energiewende und den KKW Rückbaukosten nichts besseres ein, als nur einen Greenpeace-Mitarbeiter, H. Riedl, zu interviewen. Im folgenden möchte ich auf dessen Aussagen antworten und versuchen etwas mehr Objektivität in die Debatte zu bekommen, wenn auch vor einem kleineren Publikum.

Die Atomkonzerne, wie er sie so schön nennt, sind schon lange nicht mehr das. RWE, E.On und auch EnBW haben schon lange Kohlekraftwerke, Wasserkraftwerke, Windparks und Solaranlagen. Keine dieser Technologien gibt ihnen jedoch so beständig und preiswert elektrischen Strom und keine macht es auf eine so CO2-neutrale Art und Weise.
Man versucht sich hier als Konzern auch nicht aus der Verantwortung zu stehlen, sondern zieht die Notleine. Schon seit langen haben die großen Konzerne ein Einnahmen und damit ein Profit-Problem, dies liegt vor allem daran das sich die Erneuerbaren nicht rechnen bei den heutigen Strompreisen. Dank der Bundesnetzagentur sind jedoch Preiserhöhungen über einem gewissen Niveau nicht durchsetzbar, sonst gilt es als Kartellverstoß. Jetzt müssten die schwankenden Konzerne auch noch Dekaden von KKW-Gewinnen ausfallen lassen und den Rückbau deutlich zeitlich vorziehen. Deshalb fürchten Sie auch Kosten in 100 Milliardenhöhe in den nächsten Jahren, die Sie so kurzfristig nicht tragen können. Ich denke es würde auch keinen Sinn machen, Sie damit zu belasten, wenn es letztlich nur dazu führen würde, dass sie bankrott gehen. Dann würde der Schaden auch wieder am Staat hängen bleiben und der Steuerzahler müsste einspringen.

Die Frage stellt sich natürlich, wer trägt denn die Verantwortung für den plötzlichen Rückbau. Beide haben eine Verantwortung, aber über die Zeitschiene ist einzige das deutsche Volk und seine Politiker Schuld, zumindest die 90% die dafür gestimmt haben. Sie haben auch keine Milliardengewinne eingefahren, sondern Milliardenumsätze, was nicht das gleiche ist. Wenn die Journalisten und Lobbyisten lernen würden Financial Fiscal Year Reports zu lesen, wäre mancher Diskussion geholfen. Allein für die EnBW war 2013 kein besonders gutes Jahr:

EBIT: 1 Milliarden Euro
EBT: 170 Millionen Euro

2012 war übrigens kaum besser. Die Unternehmen wollen jetzt die Kosten abwälzen, so H. Riedl. Natürlich, es war ja auch nicht Ihre Entscheidung, sondern die der Regierung, mitgetragen von einer überwältigenden Mehrheit der Deutschen, die sich jetzt aus der Verantwortung stehlen wollen, wie so oft.

Sind die 30 Milliarden der Energiekonzerne genug? 30 Milliarden in Rücklagen wird wahrscheinlich nicht für Endlagerung ausreichen. Ob die 44 Milliarden einer non-peer-reviewed nicht einsehbaren Studie von Greenpeace hier richtig liegen, keine Ahnung. Aber wer im Internet immer noch nicht zu Studien linkt, ist auch langsam nicht mehr glaubhaft.

Danach hat H. Riedl allerdings Unrecht. Es liegt nicht nur an den endgültigen Lagerkosten bzw. den Investitionen für ein Lager, sondern vor allem auch von einer Lagerstelle. Genau bei diesem Punkt stellen sich jedoch Gesellschaft und Staat so quer, dass man den Konzernen die Schuld dafür nicht geben kann. Sie haben gar keine Chance eine zu finden.
Stattdessen will H. Riedl die Unternehmen als Geldsäckel benutzen, dass im Notfall immer Geld ausspucken kann.

Tja, und was die Rückholung aus der Asse angeht, die wären nie notwendig gewesen, wenn die besseren Orte nicht aus politischen Gründen und deren Geschacher von der Landkarte verschwunden wären. Damit endet das kurze Interview, dass dem Leser nicht mehr sagt, als das Greenpeace oberflächlich arbeitet oder die Zeit.

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